"Feuer", 1978 in Paris (Finale) (6. Platz, 84 Punkte)
"Bye Bye, I Love You", 1974 in Brighton (Finale) (4. Platz, 14 Punkte)
Deutschland: Ireen Sheer
Wenn es so etwas gibt wie den ESC-Virus, dann ist Ireen Sheer ein klar zu diagnostizierender Fall: Mit drei Finalteilnahmen und zwei weiteren Anläufen beim deutschen Vorentscheid gehört sie wohl zu den häufigsten Wiederholungstäterinnen des Grand Prix. 1974 betrat sie zum ersten Mal die Eurovisions-Bühne: Für Luxemburg ersang Sheer mit dem Ralph-Siegel-Titel "Bye Bye, I Love You" den 4. Platz. Übrigens war dieser Auftritt nicht nur für die Sängerin die Grand-Prix-Premiere, auch Komponist und Produzent Siegel gab mit diesem Song seinen Einstand.
Zwei Jahre später, im Jahr 1976, versuchte die Halbengländerin zum ersten Mal ihr Glück beim deutschen Vorentscheid. Mit "Einmal Wasser, einmal Wein" landete sie jedoch auf einem der hinteren Ränge.
ESC-Feuer gefangen
Doch ihre Begeisterung für den Wettbewerb schien ungebrochen: Wiederum zwei Jahre später, 1978, durfte sie für Deutschland antreten. Nach einigem hin und her hatte sich der in diesem Jahr zuständige Südwestfunk in Baden-Baden intern auf die Sängerin verständigt. Eine Art Notlösung war die Künstlerin mit der markanten Stimme und ihrem Song "Feuer". Und so ließen die Kritiker in Deutschland kein gutes Haar an ihr: Chancenlos sei sie in Paris, darin war sich die heimische Presse einig.
Doch Sheer belehrte sie eines besseren. Professionell und gelassen betrat sie die Bühne in Paris, sie trug ein langes weißes Kleid mit einem kleinen Pelzbolero. Das Jäckchen flog zum Refrain auf die Bühne, passend zur Textzeile "Feuer brennt nicht nur im Kamin/Brennt doch auch in mir drin". Das europäische Publikum belohnte die spritzige Performance immerhin mit einem sechsten Platz.
Noch zweimal mit Verstärkung
Doch Sheer hatte noch längst nicht genug von der Grand-Prix-Bühne. 1985 trat sie ein weiteres Mal für Luxemburg an, in diesem Jahr mit einer größeren Truppe von mehr oder weniger bekannten Sängern. Margo, Franck Olivier, Chris Roberts, Ireen Sheer, Diane Soloman und Malcolm Roberts traten tatsächlich alle unter ihrem eigenen Namen auf die Bühne. Gemeinsam sangen sie "Children, Kinder, Enfants", ein Lied, das für die allermeisten Jurys doch zu sehr nach Kinderlied klang - Platz 13 hieß das Resultat.
Danach nahm sich die Sängerin eine längere Auszeit vom ESC. Erst 2002 startete sie ihren bisher letzten Versuch in einem deutschen Vorentscheid. Gemeinsam mit Rekord-Vorentscheids-Verlierer Bernhard Brink (er scheiterte ganze sieben Mal in der deutschen Vorauswahl) sang sie das Duett "Es ist niemals zu spät". Das Publikum war bei diesen beiden Interpreten anderer Meinung und verwies sie auf einen hinteren Platz.
Ireen Sheer ist bis heute eine feste Größe im Schlagergeschäft. Sie veröffentlicht regelmäßig neue Platten.