Australien feiert den ESC - mehr denn je
Dass Julia Zemiro und Sam Pang sich den ganzen Tag im Pressebereich des Eurovision Song Contest aufhalten ist für sie nicht neu. Die beiden sind als Kommentatoren für den australischen Sender SBS nach Wien gekommen. Für ihn führen sie Interviews mit den ESC-Teilnehmern und berichten über das Event. In diesem Jahr stehen sie plötzlich auch oft auf der anderen Seite der Mikrofone und Kameras. Immerhin nimmt Australien zum ersten Mal "richtig" am Song Contest teil. Schon 2014 stand die in "Down Under" bekannte Sängerin Jessica Mauboy auf der ESC-Bühne - als Intervall-Act. Mit Guy Sebastian ist das Land erstmals Teil des Contest. Und plötzlich ist also auch das Interesse an Zemiro und Pang groß.
Australier feiern den ESC
Andersherum ist der Eurovision Song Contest in Australien längst ein Riesenthema. Seit 30 Jahren wird er dort im Fernsehen übertragen. Auch weil in Australien so viele Europäer leben oder zumindest Menschen mit europäischen Wurzeln, ist der Wettbewerb dort sehr populär. Die Menschen gucken ihn in Bars oder veranstalten private ESC-Partys. Beliebt sind Trinkspiele: Man verabredet einen Begriff, eine Geste oder wählt ein bestimmtes Outfit aus - und wenn diese zu sehen oder hören sind, muss man trinken. "Wir Australier lieben Partys - und Trinkspiele gehören dazu. Mein Favorit ist: Wenn jemand in die Kamera blinzelt, musst du trinken", sagt Julia Zemiro. "Da ist am Ende des ESC ganz sicher jeder betrunken."
Das Interesse ist noch größer als bisher
Seit sechs Jahren schickt SBS eigene Kommentatoren zum Wettbewerb - Julia Zemiro und Sam Pang. Die beiden kennen sich noch aus Studentenzeiten, als sie im gleichen Restaurant gejobbt haben. Julia hat den ESC schon als Kind gesehen - ihr Vater ist Australier, ihre Mutter Französin. Sie war mit Julia schwanger als 1967 Sandy Shaw gewann. Die Familie hat das Event immer verfolgt. Sam hingegen, dessen Vater Chinese ist, kam tatsächlich erstmals 2009 mit dem Musikwettbewerb in Berührung, als er mit Julia zum ESC nach Moskau flog. "Ich bin überhaupt nicht damit aufgewachsen", gibt er zu. "Aber ich bin ein überzeugter Konvertit."
Australier dürfen erstmals voten
Seit 2009 zum ersten Mal Berichterstatter aus dem eigenen Land vor Ort waren, ist das Interesse in Australien stetig gestiegen. Und in diesem Jahr ist es natürlich größer als bisher. "Die eingefleischten ESC-Fans können kaum glauben, dass sie endlich auch abstimmen dürfen", erklärt Julia. "Wir waren letztes Jahr schon aufgeregt, als Jessica nur als Zwischenact auf der ESC-Bühne stand. 2015 ist es das erste Mal, dass Sam und ich das Voting angucken und es uns wirklich betrifft." In Australien wird der ESC dieses Jahr sogar in Kinos übertragen, damit die Menschen ihn gemeinsam auf der großen Leinwand verfolgen können - mit Trinkspielen und anschließenden Partys, versteht sich.
Keine Party für die australischen Kommentatoren
Für Julia Zemiro und Sam Pang gibt es keine richtige Party. Sie sind nur für eine Woche in Wien und von morgens bis abends jobmäßig voll eingespannt. Außer ihrem Hotel und der Stadthalle sehen sie daher kaum etwas von der Stadt - große Feiern sind bei dem Tagespensum für die beiden nicht drin - wie immer. Aber irgendwann, da ist sich Sam Pang sicher, wird auch er den ESC mit Trinkspielen begleiten. "Sollte ich irgendwann nicht mehr vor Ort über den Contest berichten, dann werde ich definitiv zu einer ESC-Party gehen - meiner ersten."