Stand: 31.05.2018 09:40 Uhr

Erstes offizielles Gespräch zum ESC 2019 in Israel

In Israel haben sich erstmals Vertreter der European Broadcasting Union (EBU) und Vertreter des israelischen TV-Senders Kan (IPBC) getroffen, um über die Austragung des 64. Eurovision Song Contest im Jahr 2019 zu sprechen. In einem Statement der EBU gegenüber eurovision.de heißt es dazu: "Wie in jedem Jahr, in diesem frühen Stadium nach dem vorherigen Song Contest, werden der vorläufige Umfang und die nächsten Schritte diskutiert und gegenseitig geklärt. Die EBU freut sich, einen offenen und positiven Dialog mit Kan aufgenommen zu haben, und freut sich darauf, das Team in den EBU-Büros in Genf nächsten Monat zu treffen."

Sicherheitsfragen stehen im Vordergrund

Supervisor der European Broadcasting Union für den ESC Jon Ola Sand. © NDR / Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt
ESC-Generalsekretär Jon Ola Sand betont, dass Sicherheitsfragen von höchster Wichtigkeit für den Eurovision Song Contest sind.

Eurovision.de hatte zuvor ESC-Generalsekretär Jon Ola Sand gefragt, ob es in der EBU eine Debatte um Israel als Gastgeberland des Eurovision Song Contest gegeben habe - etwa wegen der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen an der israelischen Grenze zum palästinensischen Gazastreifen. Eine direkte Antwort gab es nicht, Sand sagte lediglich: "Jedes Jahr unterschreiben die zuständigen Behörden eine Vereinbarung mit der EBU, die garantiert, dass eine Reihe wichtiger Erwartungen erfüllt werden, einschließlich der Sicherheit aller, die am Eurovision Song Contest teilnehmen. In den vergangenen 20 Jahren hat der Eurovision Song Contest in 17 verschiedenen Ländern stattgefunden, darunter in Israel, bei einigen von ihnen mit spezifischen Herausforderungen."

"Spezifische" Herausforderungen in der Vergangenheit

Eine zutreffende, wenngleich nicht näher konkretisierte Aussage der EBU. Einige Wettbewerbe waren schon zu Beginn ihrer Vorbereitungen umstritten - etwa 2009 in Moskau, als der russische Sender nicht garantieren konnte, dass ESC-Touristen und Fans Regenbogenfahnen ausrollen dürfen. Russland hatte kurz zuvor homophobe Gesetze verabschiedet. Die Sicherheitsgarantien wurden gegeben, aber nur für die Halle und ihre Umgebung, die Location der Welcome Party sowie die Hotels, in denen die Delegationen beherbergt waren.

Umstritten waren viele ESCs in osteuropäischen Ländern

Loreen für Schweden © Picture Alliance/dpa Foto: Jörg Carstensen
Die Schwedin Loreen ist in Baku 2012 die strahlende ESC-Siegerin. Von der schwierigen Menschenrechtslage ist kaum etwas spürbar.

Umstritten war nicht minder der ESC 2012 in Baku, als die gesamte Menschenrechtssituation in Aserbaidschan Boykottdebatten lange im Vorfeld des Song Contest beförderten. Auch dort gaben die Behörden Sicherheitsgarantien für alle ESC-Delegierte, Teilnehmer, Senderangehörige, Journalisten und Fans, die zwischen der Halle und den Hotels sowie rund um den Flughafen unterwegs waren. Auch in Aserbaidschan herrschte zu jener Zeit - und noch bis heute - eine politisch fragwürdige Sicherheitslage: Während der Tage des ESC wurden nahe Baku zwei Menschen erschossen, die verdächtigt wurden, ein islamistisches Attentat zu planen. Rund um den ESC-Zirkus war diese Nachricht jedoch niemals präsent.

Ebenso konfliktreich war der ESC 2017 in Kiew, denn im Ostteil des Landes herrschte schon zu jener Zeit ein russisch fundierter Bürgerkrieg. Kiew sollten noch zwei Monate vor dem Wettbewerb im Mai die Shows entzogen werden, was allerdings auch an den mangelhaften technischen Voraussetzungen lag. Die EBU erwog keinen Entzug des ESC - jedenfalls nicht aus politischen Gründen.

Völlig unproblematisch, in jeder Hinsicht, war der ESC 2004 in Istanbul. Es war ein europäisch gesinntes Festival in einer damals noch freiheitlichen Stadt. Ebenso reibungslos - in den Vorbereitungsmonaten wie während der Probentage und am Finale selbst - war der ESC 2005 in Kiew: Ruslana war die Symbolfigur eines Eurovisionsfestivals, das Europa feierte.

ESC 1999 Israel: Kein Problem

Auch der ESC 1999 in Israel, so sagen es Experten in der EBU, war nicht von Problemen behaftet: Der Jerusalemer ESC war sogar der mit den geringsten Sicherheitsaufwänden seither. Dana International selbst war eine sehr präsente Gastgeberin in diesen Tagen, durchweg ohne Bodyguards oder Sicherheitsfachleute in ihrem Tross. Der ESC vor 19 Jahren war allerdings nicht im (arabischen) Ostteil der Stadt präsent.

Auf die Anfrage an die EBU, ob es denkbar sein könnte, Israel als Gastgeberland ausschließen - wegen der militanten Auseinandersetzungen an der Grenze zum Gazastreifen oder wenn Jerusalem als ESC-Ort ausgewählt würde - heißt es: "Die EBU wird die Gespräche mit Kan nächsten Monat fortsetzen. Entscheidungen über die Gastgeberstadt, den Veranstaltungsort und die Termine für den Eurovision Song Contest 2019 werden zu gegebener Zeit getroffen."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Blue | ESC Update | 30.06.2018 | 19:05 Uhr

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