Poppige Farben und kreative Accessoires in den 80ern
Bunt, schrill und mit auffälligen Nietengürteln, Schweißbändern oder überdimensionierten Ohrringen präsentiert - nahezu jedes Kleidungsstück war in den achtziger Jahren mit allen erdenklichen Accessoires kombinierbar. Nur an eine Regel musste man sich halten: Hauptsache individuell und extrem.
Die modische Vielfalt zeigte sich - wenn auch zunächst in leicht abeschwächter Form - auch in den Outfits der Teilnehmer des Eurovision Song Contest. 1980 etwa in Den Haag, kämpfte die deutsche Teilnehmerin Katja Ebstein, in einem cremefarbenen Anzug um den Sieg und kombinierte das Outfit mit einer himmelblauen Fliege, die einen schönen Kontrast zu ihrem karottenfarbenden Haar darstellte. Immerhin belegte sie am Ende den zweiten Platz. Paola, ihre Konkurrentin aus der Schweiz, versuchte die Abstimmenden optisch mit recht viel Glitzer zu überzeugen. Doch die ließen sich nicht blenden und voteten "Cinéma" nur auf den vierten Platz.
Outfit und Show gehen eine Symbiose ein
Sehr viel Liebe steckten die ESC-Künstler und ihre "Hintermänner" auch in die Kombination von Song und Bühnenperformance. Wenn eine Katja Ebstein das "Theater" besang, betrat sie passenderweise in Begleitung von Pantomimen die Bühne. Ebenso besangen die luxemburgischen Teilnehmerinnen Sophie und Magaly "Papa Pingouin" nicht nur. Sie versuchten das Tier zusätzlich auch tänzerisch darzustellen. Nur farblich verließen sie die Tierwelt: Ihre Outfits glänzten in Pink und einem sehr kräftigen Blau.
Überhaupt gestaltete sich der Eurovision Song Contest in den achtziger Jahren recht farbenfroh. Da gab es knallige Sackos, wie die der Belgier Brixx, rötlich-pinkfarbene Outfits bei denen die Röcke den dänischen Sängerinnen von Gry teilweise in Fetzen vom Körper hingen oder knallige Hemden zu weißen Hosen und goldenen Stiefeln bei den Herrey's aus Schweden.
Tiefer Griff in die Klamotten-Trickkiste
Die englische Gruppe Bucks Fizz verlieh dem Contest 1981 dann noch einen besonderen Charme: Mitten in ihrem Song "Making Your Mind Up" kamen die ersten Trickkleider zum Einsatz. Die beiden männlichen Bandmitglieder rissen den Sängerinnen ihre knielangen Röcke vom Leib - sie standen plötzlich in Minikleidern auf der Bühne. Eine Showeinlage, die offenbar wirkte: Bucks Fizz siegten an diesem Abend vor der deutschen Künstlerin Lena Valaitis.
Langweilige und eintönige Kleidung wollten nun, verständlicherweise, auch die Moderatoren nicht mehr tragen. Margrit Geissler und Wolfgang Mascher präsentierten sich 1985 beim deutschen Vorentscheid in einem eher kindlichen Outfit und auf Rollschuhen. Beim internationalen Wettkampf sorgte der Auftritt von Moderatorin Lill Lindfors kurz vor der Bekanntgabe der Punkte für Aufsehen. Statt im Abendkleid stand sie kurzerhand in Slip und T-Shirt da. Mit dem inszenierten Auftritt wollte sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer wecken - und das gelang ihr auch.