Deutschland: Lena Valaitis
Schon ein Jahr vor Nicole hätte sie es fast geschafft: Nur ganz knapp musste sich Lena Valaitis 1981 in Dublin mit einem zweiten Platz begnügen. Ihr Eurovisions-Song "Johnny Blue" ist bis heute ihr größter Hit.
Was für ein Auftritt: Im langen, hochgeschlossenen Kleid trat die Sängerin mit dem blonden Pony auf die Bühne und trug mit ihrer dunklen Stimme die Ballade vom kleinen blinden Jungen vor, mit dem die anderen Kinder nicht spielen wollen.
Lena Valaitis begeisterte das europäische Publikum mit ihrem von Ralph Siegel komponierten Titel "Johnny Blue". Am Ende musste sie sich beim ESC in Dublin ganz knapp Bucks Fizz geschlagen geben - vier Punkte trennten die Deutsche von den Briten mit ihrem gute-Laune-Song "Making Your Mind Up" und den ersten Trickkleidern der Grand-Prix-Geschichte.
Der Eurovision Song Contest als Sprungbrett
Noch in der Nacht nach ihrem erfolgreichen Auftritt buchten zahlreiche Fernsehsender die 33-Jährigen für ihre Show: Mit dabei unter anderem "Die aktuelle Schaubude" oder der "WWF-Club" in Köln. Ihr Song erschien in vierzehn europäischen Ländern und sogar das Siegerland England ließ über die Medien verlauten "We Love Johnny". Bereits 1976 war Lena Valaitis beim deutschen Vorentscheid angetreten, "Du machst Karriere" konnte sich jedoch nicht gegen den "Sing Sang Song" der Les Humphries Singers durchsetzen. Beim deutschen Vorentscheid 1992 nahm sie in Magdeburg noch einmal teil, ihr Titel hieß passenderweise "Wir seh'n uns wieder".
Blonder Schlagerstar mit litauischen Wurzeln
Lena Valaitis wurde im litauischen Klaipeda geboren, am Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete ihre Mutter mit der zweijährigen Lena und ihrem Bruder nach Bayern. Ihre Karriere begann Anfang der Siebziger: Sie nahm an Schlagerwettbewerben teil, 1971 erschien ihre erste Platte. Dabei hatte ihr Musiklehrer ihr eine Zukunft als Opernsängerin vorausgesagt, erzählte sie in einem Interview. Doch im Hause Valaitis war das Geld knapp. So blieb der Weg in die Schlagerbranche: Mit langem blonden Pony, der fast in die Augen fiel, und stets gut gelaunt sang sich Lena Valaitis in die Herzen der Fans und in die Hitparaden.
Neben "Johnny Blue" feierte sie auch mit Liedern wie "So wie ein Regenbogen", "Ein schöner Tag" und "Gloria" Erfolge. In den Achtzigern sang sie Duette mit Costa Cordalis und Rex Gildo. Nach ihrer Teilnahme am deutschen Grand Prix Vorentscheid 1992 zog sie sich vorerst aus dem Showgeschäft zurück, seit der Jahrtausendwende gibt sie wieder Konzerte und tritt im Fernsehen auf.
Lena Valaitis privat
Privat hatte Valaitis ihr Glück ebenfalls gefunden. 1979 heiratete sie in zweiter Ehe den Schauspieler Horst Jüssen. 2008 starb ihr Mann im Alter von 67 Jahren an einem Krebsleiden. Um ihre Emotionen zu verarbeiten nahm sie das Album "Liebe ist..." auf.