Max Mutzke: Mit Bodenständigkeit beständig erfolgreich
Mit "Can't Wait Until Tonight" erreichte er beim ESC in Istanbul den achten Platz. 20 Jahre nach seinem Durchbruch wollte Max Mutzke sich erneut beim Vorentscheid beweisen und landete mit "Forever Strong" nur knapp auf dem zweiten Platz.
Mittlerweile hat sich der 42-Jährige in der deutschen Musikszene erfolgreich als Sänger und Songwriter etabliert. Sein breit gefächertes Stil-Repertoire reicht von Pop und Rock über Soul und Funk bis hin zu Jazz. Pünktlich zu seinem 20. ESC-Bühnenjubiläum versuchte Max Mutzke es nochmal - und kam hinter Isaak auf Platz zwei.
Wieder Lust auf den ESC
Nach seiner Teilnahme 2004 hatte der Sänger den Contest erstmal für eine längere Zeit beiseite gelegt und nicht mehr aktiv verfolgt. Erst als er beim letztjährigen ESC in Liverpool zum ersten Mal live als Zuschauer vor Ort war, nahm er wieder bewusst wahr, wie schön und friedlich die Veranstaltung ist. Dort kam ihm der Gedanke, es zum Jubiläum erneut zu versuchen:
"Den letztjährigen ESC in Liverpool als Gast der ARD Countdown-Show erlebt zu haben, war für mich eine totale Offenbarung. Ich war fasziniert von der Stimmung, wie sehr die Menschen diese Veranstaltung lieben. Mit dieser Sicht auf den Wettbewerb und meiner Entwicklung der letzten Jahre finde ich es schön, wieder beim ESC dabei zu sein. Dieses Momentum, nach genau 20 Jahren wiederzukommen, möchte ich einfach nutzen." Max Mutzke
"Forever Strong" als ein Plädoyer der Hoffnung
Der Song "Forever Strong" sollte ihm als Plädoyer der Hoffnung den Weg ebnen. Seine Message: Man sollte immer versuchen, im Herzen stark zu bleiben und ein Leuchtturm für andere Menschen zu sein. In einer Zeit, die von Unsicherheit geprägt ist und in der sich viele nach Halt sehnen, wollte Max den Menschen Mut machen. Mit seinem Song will er zudem dazu aufrufen, einander zuzuhören, nicht die Augen zu verschließen und sich trotz allem zu trauen, weiterhin an das Gute zu glauben.
Mit geschlossenen Augen in die Top Ten
Schon beim Vorentscheid 2004 beeindruckte Max Mutzke seine Fans, die Zuschauer und die Journalisten durch seine unerschütterlich gelassene Art. Anstatt im Glamour-Outfit und mit einstudierten Tanzschritten aufzutrumpfen, hockte Max beim Vorentscheid in schwarzem Rollkragenpulli und Jeans auf einem Hocker. Auch beim Finale in Istanbul änderte er nichts an seinem Auftritt. "Mach bitte einmal beim Singen die Augen auf", flehte ARD-Kommentator Peter Urban, als Max Mutzke auf seinem Barhocker Platz nahm. Max erhörte sein Bitten und öffnete einige Male kurz seine Augen. Fest in der Stimme, auch in den hoch anspruchsvollen Parts, und der türkischen Sprache im zweiten Refrain mächtig, brachte er das Publikum auf seine Seite und erreichte am Ende einen guten achten Platz. Mentor und Produzent Stefan Raab versuchte im Vorfeld erst gar nicht, seinem Zögling ein schrilleres Image zu verpassen - was zählte, war die Stimme.
Musik ist seine Berufung
Als der ESC ihm den großen Karrieresprung ermöglichte, war Mutzke, der mit vollem Namen Maximilian Nepomuk Mutzke heißt, knapp 23 Jahre alt und machte parallel zu dem ESC-Trubel sein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium. Dass er seinen Abschluss vergleichsweise spät nachholte, ist seiner Leidenschaft für die Musik geschuldet, für die er ein paar Jahre zuvor die Schule nach der neunten Klasse abgebrochen hatte. Diese Passion wiederum entstand bereits während Mutzkes frühester Kindheit. Der 1981 in der Gemeinde Krenkingen (heute zu Waldshut-Tiengen gehörig) geborene Sohn einer Schauspielerin und eines Gynäkologen wurde zunächst vor allem durch seinen Vater, einem begeisterten Hobby-Schlagzeuger, geprägt. Von ihm lernte er das Schlagzeugspielen. Im Alter von sechs Jahren begann er zu singen. Mit elf gründete er bereits seine erste eigene Band. Nach seinem Schulabbruch studierte er zwei Jahre lang privat Musik. "Das machte mir die Freude an der Musik allerdings ziemlich kaputt", sagte er dazu 2015 in einem Interview. Deshalb beschloss er wieder zur Schule zu gehen und sein Abitur nachzuholen.
Affentittengeil findet Schlager-Ikone Joy Fleming
Ein guter Freund überredete den nicht gerade Casting-Show begeisterten Schwarzwälder mit einem geschickten Kniff zur Teilnahme an Stefan Raabs Talentsuche 2003. Ohne dessen Behauptung, Max Mutzke bereits angemeldet zu haben und in Teufels Küche zu kommen, wenn Mutzke nun nicht hinfahre - wer weiß, ob die Karriere des damals 23-Jährigen genau so steil verlaufen wäre? Doch so beeindruckte er bei der Castingshow "Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star" (SSDSGPS) mit seinen eigenen Interpretationen schwieriger Songs wie "Ain't No Sunshine" oder "Love's Divine" und verleitete damit selbst gestandene Branchengrößen wie Schlager-Ikone Joy Fleming zu so ungewöhnlichen Komplimenten wie "affentittengeil". Und auch SSDSGPS-Juror Thomas Anders zog vor dem Nachwuchssänger den Hut: "Wo jedem anderen die Stimmbänder wegfliegen, legst du noch einen drauf."
Album mit den NDR Radiophilharmonikern
Nach dem ESC arbeiteten Mutzke und sein Mentor und Produzent Stefan Raab noch eine Weile zusammen. Anfang 2005 brachten sie sein erstes Album "Max Mutzke" raus, das in den deutschen Album-Charts direkt auf Platz eins landete. Inzwischen hat Mutzke insgesamt acht Alben veröffentlicht - in Zusammenarbeit mit verschiedenen Produzenten und stilistisch vielfältig. Er variiert zwischen deutsch- und englischsprachig. 2015 erschien sein bisher am stärksten autobiografisch geprägtes Album "MAX", auf dem er unter anderem den Tod seiner Mutter in dem Song "You Are All Around Me" ein Stück weit aufgearbeitet hat. Auf seinem jüngsten Album "Experience" ist er gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie zu hören. "Es ist emotional und musikalisch großes Kino und soll Hollywood für Eure Ohren sein", schreibt er dazu auf Facebook.