Finnland: Softengine
Die fünf Finnen von Softengine wollten mit ihrem Indiesong "Something Better" den ESC rocken: Kantige Gitarrenriffs treffen auf einen höchst hymnischen Mitsing-Refrain.
Von wegen soft! Bei Softengine ist der Name eine beinharte Untertreibung - zumindest was die Musik angeht. Denn die fünf Jungs aus dem westfinnischen Städtchen Seinäjoki überzeugen mit fetten Sounds, kantigen Gitarrenriffs und hymnischen Melodien. Indierock-Bands wie Muse und 30 Seconds to Mars sind die erklärten Vorbilder der Band. Softengine gründeten sich 2011 und nahmen in einer alten Hütte ihr erstes Album auf, das 2012 veröffentlicht wurde.
Herzensbrecher am Start
"Hmm", der Titel dieses Debüts, ahmt ziemlich genau das Geräusch nach, das man macht, wenn einem etwas ganz besonders gut gefällt. Jungs etwa. Womit wir beim Stichwort wären, das erklärt, weshalb Softengine beim ESC in Kopenhagen auch außermusikalisch überzeugen werden. Denn diese Jungs sind wirklich jung, sehen gut aus und haben in Finnland schon so manches Herz gebrochen. Als Boyband ziehen sie auf der Bühne alle Register der medialen Verführung. Da ist etwa Topi Latukka, der Leadsänger, äußerlich erinnert er die jungen Zuschauer an Justin Bieber und die Älteren an Farin Urlaub, von der Stimme jedoch ist er schon jetzt ein ganzer Kerl. Oder Henri Oskárin, der Keyboarder und mit 20 Lenzen der Senior der Band, der schon mal mit schickem Bärtchen gesichtet wurde. Während beim Anblick des Schlagzeugers Tuomo Alarinta nur zu hoffen bleibt, dass es die Dänen mit den kinderarbeitsrechtlichen Bestimmungen nicht allzu eng nehmen.
Negativserie beenden
Vom Äußeren sind Softengine also ziemlich genau das Gegenteil der Kinderschrecker von Lordi, die mit ihrer Horrorshow 2006 Finnlands bislang einzigen Sieg einfuhren. In den Folgejahren war die Bilanz niederschmetternd für die Nordländer: Mehr als ein Platz 17 für Hanna Pakarinen im Jahr eins nach Lordi war nicht drin, zweimal war gar schon im Halbfinale Schluss. Daran, dass Softengine diese Negativserie beenden, bestand in Finnland jedoch kein Zweifel. Im finnischen Vorentscheid, dem Uuden Musiikin Kilpailu, sicherte sich die Gruppe in einem hart umkämpften Wettbewerb sowohl die Stimmen der Jury als auch die des Publikums. Und "Something Better", der Siegertitel, hat alles, was ein Indierock-Hit braucht: einen einprägsamen Refrain, kluge Breaks und genug Stellen, an denen das Publikum zu einem kräftigen "Ohoohoohoo" ansetzen kann. Für die Finalqualifikation reichte es beim zweiten Halbfinale locker - und schließlich für Platz 11.