Dihaj: Botschafterin der Vielfalt
Wie es sich anfühlt, auf der großen Final-Bühne des Eurovision Song Contest zu stehen und vor einem Millionen-Publikum zu singen, das weiß Dihaj bereits. Ihren Übungsdurchlauf beim ESC absolviert sie 2016 in Stockholm. Dort ist sie als Backgroundsängerin von Samra Rahimli mit dabei, die für Aserbaidschan mit "Miracle" den 14. Platz holt. 2017 betritt Dihaj wieder die Bühne des weltgrößten Musikwettbewerbs, steht diesmal aber selbst im Scheinwerferlicht. Nun ist sie es, der die Fans zujubeln und die von Publikum und Jurys bewertet wird.
Ein Song für alle, die anders sind
Auch wenn sie sich selbst nicht als typische ESC-Kandidatin bezeichnet, will die Sängerin aus Aserbaidschan eine solche Gelegenheit wie den Eurovision Song Contest auf keinen Fall vorbeiziehen lassen. "Wenn es dir ernst damit ist, dich selbst weiterzuentwickeln, dann kannst du so eine große Chance einfach nicht ignorieren", sagt Dihaj. "Skeletons", also "Skelette", lautet der ungewöhnliche Titel, mit dem sie beim ESC 2017 in Kiew antritt - eine moderne Elektro-Ballade. Für die Sängerin steckt dahinter eine Botschaft an diejenigen, die sich wie sie von der Masse abheben. Sie wolle den Zuschauern zeigen, dass es egal sei, ob jemand anders ist, jeder könne sich beim Publikum auf der ganzen Welt Gehör verschaffen und gesehen werden. Das diesjährige ESC-Motto "Celebrate Diversity" scheint also wie für Dihaj gemacht.
Hilfe von ESC-Erfolgsautoren
Für ihren Song holt sich Dihaj ESC-affine Unterstützung von Isa Melikov und Sandra Bjurman. Melikov schreibt die Musik und Bjurman den Text für "Skeletons". Beide können bereits Song-Contest-Erfolge vorweisen. Sie waren unter anderem an dem Siegertitel "Running Scared" von Ell / Nikki aus 2011 beteiligt. Seltsamerweise sind es auch Ell und Nikki, die Dihaj erste Bemühungen um das ESC-Ticket ausbremsen. Gegen die späteren ESC-Gewinner tritt die Sängerin 2011 im Vorentscheid an und muss sich geschlagen geben. Der Titel scheint die Aserbaidschanerin allerdings nachhaltig beeindruckt haben, wenn sie nun selbst auf die Expertise der einstigen Konkurrenz vertraut.
Hang zum Experimentellen
1989 in Baku geboren, nimmt Diana Hajiyeva schon als Kind Musikunterricht. Unter anderem lernt sie Klavier spielen. Später besucht sie die Musikakademie in Baku und macht 2010 einen Abschluss. Danach zieht es sie nach London ans Institute of Contemporary Music Performance. Während ihrer Zeit in Großbritannien singt sie in dem Progressive-Trance-Trio Looper & Mancus. Zurück in ihrer Heimat beschließt sie, selbst ein Musikprojekt zu gründen, das sie Dihaj nennt. 2014 als Soloprojekt gestartet, stoßen später Anar an Gitarre und Synthesizern sowie Ali an Schlagzeug und Percussions dazu. Ihre Musik ist elektronisch und wird häufig als experimenteller Doom-Pop bezeichnet. Den Durchbruch schafft die Band mit dem Song "I Break Again". Den Titel schreibt Diana zusammen mit dem Jazz-Pianisten Isfar Sarabsky.
Dihaj verspricht Großes
Sich selbst beschreibt die Mutter einer Tochter als sehr selbstbewusst. Und das scheint sie tatsächlich zu sein. So kündigt Dihaj an, dass auch ihr Auftritt beim Song Contest im Mai anders sein wird, als das, was sonst so auf der Bühne zu sehen ist.