Georgien: Nina Sublatti
Die Georgierin Nina Sublatti tritt das Rennen um ESC-Punkte mit der Amazonen-Hymne "Warrior" an. Mit einem energischen Auftritt kämpft sie sich im Finale bis auf Platz elf.
Die besten Ideen kommen oft nachts. Das weiß auch Nina Sublatti. Morgens um vier habe sie angefangen, ihr Lied für Wien zu schreiben, gestand die georgische Sängerin jüngst einem Blogger. Um sieben war's fertig. Das Ergebnis dieses nächtlichen Kreativitätsschubs: "Warrior". Der Song handele von ihren Geschlechtsgenossinnen in Georgien, so Sublatti. Die kämpften dafür, "gute Frauen, gute Mütter und gute Lehrerinnen" zu sein.
Aufgepeppte Kriegerin
Ihre Amazonen-Hymne ließ Sublatti von einem nicht minder ausgeschlafenen Kollegen aufpeppen: Thomas G:son. Der schwedische Produzent und Komponist konnte den Eurovision Song Contest 2012 mit Loreens "Euphoria" bereits einmal für sich entscheiden und ist dieses Jahr übrigens auch an Spaniens Beitrag "Amanecer" von Edurne beteiligt. Und auch wenn wir nicht wissen, wie genau Sublatti sich ihre Komposition in jener Nacht vorgestellt hat, sie dürfte mit G:sons Ergebnis höchst zufrieden sein: Treibende Trommel-Beats, viel Synthie-Gewitter und ein hintergründiges House-Klavier bilden die Grundlage für den zeitgemäßen und sich schnell einprägenden Electro-Pop.
Bestseller mit Coverversionen
Mit einprägsamen Hits kennt sich Nina Sublatti aus: Ihr 2013 erschienenes Debütalbum besteht zur Hälfte aus Coverversionen bekannter Songs, etwa von Lana del Rey und Tori Amos, und avancierte in Georgien zum Bestseller. In ihrer Heimat wurde die 1995 als Nina Sulaberidze in Moskau geborene Sängerin und Komponistin 2013 bekannt, als sie die zweite Staffel des georgischen Ablegers der Castingshow "Pop Idol" gewann. Als musikalische Vorlieben nennt Sublatti Janis Joplin, Björk und den Placebo-Sänger Brian Molko, nebenbei arbeitet sie als Model.
"Warrior" versus "Warrior"
Für Georgien ist dies die achte Teilnahme am ESC. Nachdem The Shin & Mariko im Vorjahr mit "Three Minutes To Earth", dem wohl ungewöhnlichsten Beitrag der georgischen ESC-Geschichte, jäh abstürzten (Letzter im Halbfinale), wollte man dieses Jahr mit einer eher konventionellen Popnummer offenbar auf Nummer sicher gehen.
Im Vorentscheid im Januar setzte sich Sublattis Lied gegen Beiträge von vier Mitbewerbern durch. Zu diesem Zeitpunkt hätte man auch in Georgien wissen können, dass Malta bereits im November 2014 die Sängerin Amber mit einem Song namens "Warrior" ins Rennen geschickt hatte. Den Halbfinal-Zweikampf der Kriegerinnen entscheidet Nina Sublatti für sich. Amber erreicht das Finale nicht. Die Georgierin hingegen kämpft sich dort im hautengen Latex-Outfit bis auf Platz elf durch.