Tschechische Republik: Marta Jandová & Václav Noid Bárta
Ist das nun Selbstironie oder Galgenhumor? Mit dem Titel "Hope Never Dies" gehen die Tschechen 2015 in Wien an den Start. Es ist die bislang vierte Teilnahme des kleinen mitteleuropäischen Landes am Eurovision Song Contest, die bisherige Bilanz: zwei letzte und ein vorletzter Semifinalplatz, insgesamt gerade einmal zehn Punkte.
Derart frustriert verzichtete man in Prag zwischen 2010 und 2014 auf eine Teilnahme. 2015 sollen Marta Jandová und Václav Noid Bárta für einen erfolgreichen Neustart sorgen. Doch der misslingt: Jurys und Zuschauer sind von der Powerballade nicht überzeugt. Sie lassen das Duo nicht ins Finale. Die Tschechische Republik fliegt im zweiten Halbfinale raus.
Bekannt durch Die Happy
Dabei glauben im Vorfeld nicht wenige, dass den beiden Rockröhren der Finaleinzug gelingen könnte. Marta Jandová ist als Sängerin der deutschen Alternative-Rocker Die Happy nicht nur hierzulande bekannt. 1993 kommt sie aus Tschechien nach Deutschland, kurz darauf wird sie Sängerin der aus Ulm stammenden Band. Seitdem veröffentlichen Die Happy mehr als ein Dutzend Alben und geben mehr als 1.000 Konzerte. Auch solo ist Jandová erfolgreich, tritt mehrmals beim Bundesvision Song Contest an, ist zwischenzeitlich Jurymitglied einer Castingshow, moderiert eine Musiksendung auf ZDF neo und tritt in Musicals auf. An Bühnenerfahrung mangelt es der 1974 in Prag geborenen und seit sieben Jahren dort wieder lebenden Sängerin also nicht.
Martialischer Muskelmann
Fast ebenso routiniert ist Jandovás sechs Jahre jüngerer Duopartner Václav Noid Bárta. Der macht sich in Tschechien zunächst als Nu-Metal-Sänger einen Namen, ist aber auch auf Theater- und Musicalbühnen wie etwa in "Jesus Christ Superstar" und "Carmen" zu sehen. Auf Fotos präsentiert sich der tätowierte Muskelmann gern martialisch mit freiem Oberkörper oder in Tarnklamotten, stimmlich ist der bärtige Barde nicht minder beeindruckend.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Das Duo wird vom Tschechischen Fernsehen intern nominiert, gleiches gilt für den Beitrag, den zufälligerweise Bárta selbst geschrieben hat. Dafür, dass die beiden Musiker aus dem härteren Rock-Genre stammen, ist "Hope Never Dies" eine ausgesprochen sanfte Angelegenheit. Das mit viel Pathos, Streichern und Stimmgewalt aufgeladene Lied ist eine jener typischen Powerballaden, wie es sie beim ESC immer wieder gerne gibt. Doch obwohl Deutschland im zweiten Halbfinale stimmberechtigt ist und die Die-Happy-Fans für die nötigen Punkte sorgen könnten, stirbt die Hoffnung am Ende doch.
Songtext: Marta Jandová & Václav Noid Bárta - "Hope Never Dies"
Lyrics
Wait for me don’t cross the sea of pain
Wait for me I’m lost I’ve gone astray
Ravens calling my name, their wings so dark
Soon they’ll take me away, I have their mark
They never miss their prey
There is no light to pray for
Cold and dim are the skies
Wounded lying
Running out of life
In your eyes I could see
Our hopes and our future
Now we must let go
Find me where the night turns into day
Your love as a torch shows us the way
How to be whole again
There is no light to pray for
Cold and dim are the skies
Wounded lying
Running out of life
In your eyes I could see
Our hopes and our future
Now we must let go
Must let go, must let fade away
Or we can rise and fight
For a light to live for
Fire in our hearts
Through our pain
Through all the lies
We will walk, walk reborn
Hope never dies
Never let me go
Komponist: Václav Noid Bárta
Texter: Tereza Šoralová