Stand: 12.05.2013 01:13 Uhr

Krimi an der Grenze

Nach der Grenze brauchten wir keine zehn Minuten mehr bis Edirne und wir streiften zu zweit ein wenig durch die Straßen - als offensichtliche Westeuropäer neugierig von Passanten begutachtet. Auf der Suche nach einem Restaurant steuerten wir unwissend einen Teesalon an. Dort dauerte es nicht lang und ein älterer Herr gesellte sich zu uns. Er hatte sein halbes Leben in Deutschland verbracht und seine Kinder leben noch immer dort. Nachdem er uns zu zwei Tees eingeladen hatte, zeigte er uns ein Lokal im Hinterhof des Teesalons. Eine tolle Atmosphäre, in der wir freundlich willkommen geheißen wurden und in einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Zeichensprache bestellten. Gleichzeitig spielten im Lokal zwei Musiker traditionelle Musik.

Abends gingen wir zu einer Kneipe, wo wir uns mit unserer Gastgeberin, der quirligen Pinar, verabredet hatten. Die Kneipe war zwar modern, aber die Stimmung wär ähnlich, wie wir es im traditionellen Teesalon kennengelernt hatten. An Vierertischen saßen hier gemischte Gruppen, die gemütlich miteinander redeten, rauchten und spielten. Zu unserer Überraschung drang irgendwann "Satellite" von Lena aus den Lautsprechern! Noch überraschter waren wir, dass Pinar der Song sehr wohl bekannt war. Seit zwei Jahren studiert sie Deutsch und weiss einiges über die deutsche Musikszene. Danach ging es weiter zu einer Party außerhalb der Stadt. Es wurde zu House-Musik getanzt, während man gleichzeitig einen Blick auf die Moschee hatte. Wir waren begeistert von diesem bunten Mix aus Tradition und Moderne.

Lena begleitet uns auch in der Türkei

Den einzigen kleinen Verdruss gab es heute, am ersten Morgen in der Türkei - als mich der Gesang des Muezzins bei Sonnenaufgang um 5.00 Uhr aufweckte. Schön für Felix, der mit einem sehr tiefen Schlaf gesegnet ist... Aber so schlimm war das natürlich auch wieder nicht. Und spätestens dann vergessen, als Pinar und ihre Mitbewohnerinnen uns mit Frühstück weckten - um uns gut gestärkt auf den Weg nach Istanbul zu schicken.

Zurück in Edirne bleibt unser Gastgeschenk an Pinar. Die beeindruckte uns mit ihren Sprachkenntnissen, als sie beim Auspacken sogar gleich auf Deutsch wusste, was sie da in den Händen hielt: Einen Gartenzwerg! Die Namensgebung fiel ihr dann auch nicht sehr schwer, sie hat ihn kurzerhand "Hans" getauft. Der sitzt nun auf ihrem Balkon - mit Blick auf die Moschee.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

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