Zweites Halbfinale: Stargeiger und Balkan-Balladen
Stand: 08.05.2018 | 21:00 Uhr
1 | 19 Charmant, temperamentvoll und gespickt mit vielen kleinen Witzchen und sogar Tanzeinlagen führen die vier Grazien Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Daniela Ruah und Catarina Furtado durch den Show-Abend. Alle vier lieben den großen Auftritt und zeigen sich in aufwendigen Abendroben.
2 | 19 Stargeiger und in Sachen ESC Wiederholungstäter: Nach seinem Sieg im Jahr 2009 tritt Alexander Rybak mit "That’s How You Write A Song" erneut für Norwegen an. Tänzer begleiten den 31-Jährigen mit einer dynamischen Performance. Der Maestro selbst spielt allerlei virtuelle Instrumente, bevor er schließlich zur berühmten Geige greift und wild tanzend über die Bühne tobt. Rybak ist im Finale von Lissabon dabei.
3 | 19 Mit der Rocknummer "Goodbye" gehen The Humans für Rumänien ins Rennen. Die Bühnenshow, in deren Zentrum Frontfrau Cristina Caramarcu steht, erinnert irgendwie an das Set eines Horrorfilms. Teile der Band tragen weiße Kutten, die Schutzanzügen ähneln, und weiße Masken auf dem Hinterkopf. Schwarze, gesichtslose Gestalten flankieren die Performance. Der Horror-Schocker "Scream" lässt grüßen! Bei Jurys und Televotern fällt der Song durch.
4 | 19 Sanja Ilić & Balkanika starten mit dem sphärischen Titel "Nova deca" für Serbien. In seinem Lied, das übersetzt "Neue Kinder" heißt, träumt Ilić von einer neuen Generation Mensch, die voller Liebe und Hilfsbereitschaft ist. Ilić ist in Sachen ESC kein Unbekannter: Mit seiner Band Aska landete er 1982 in Harrogate auf Platz 14. Und auch im Finale von Lissabon ist er dabei.
5 | 19 Jessika feat. Jenifer Brening treten mit ihrem Rap-Pop-Song "Who We Are" für den Zwergstaat San Marino an. In dem Song verarbeitet Jessika ihre traumatischen Erfahrungen mit Mobbing. Im roten Spitzen-Mini-Kleid zeigt Jessika viel Haut. Partnerin Jenifer aus Berlin greift schließlich mit Rap-Beats ins Geschehen ein. Ein Ballett aus kleinen Mini-Robotern begleitet den Auftritt als Eyecatcher. Das Duo muss leider nach Hause fahren.
6 | 19 Mit seiner Seefahrer-Hymne "Higher Ground" singt Rasmussen für sein Heimatland Dänemark. Und nicht nur optisch erinnert der rothaarige Vollbart-Hüne an die Wikinger: Sein martialischer Song erzählt die tragische Geschichte des nordischen Kriegers Magnus, der bei einer Schlacht den Kampf verweigert und stirbt. Der mystische Song hat das Zeug zur Filmmusik in der Serie "Vikings" und für einen Platz im ESC-Finale.
7 | 19 Nachdem Julia Samoylova im vergangenen Jahr wegen der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine nicht am Wettbewerb teilnehmen durfte, bekommt sie in Lissabon mit "I Won't Break" eine zweite Chance. Dabei haben die Choreografen der Bühnenshow den Rollstuhl der Russin in einem illuminierten Felsen verschwinden lassen. Der Song handelt von der inneren Stärke der 29-Jährigen, das soll der Stein symbolisieren. Leider ist die Russin nicht im Finale dabei.
8 | 19 Mit dem Song "My Lucky Day" präsentiert das Trio DoReDoS für Moldau einen richtigen Gute-Laune-Party-Song mit vielen Ethno-Elementen. Auch die Bühnenshow ist keinesfalls langweilig: Mit verschließbaren Türchen inszenieren die Musiker für das Publikum ein lustiges Verwirrspiel. Mal stehen die Originale, mal die Doppelgänger hinter den Türchen. Musik ist Trumpf, Peter Frankenfeld hätte seine Freude daran gehabt! Und auch im Finale darf das Trio auftreten.
9 | 19 Nach seinem fulminanten zweiten Platz als Mitglied von The Common Linnets im Jahr 2014, wagt sich Waylon nun solo zurück auf die ESC-Bühne. Mit der Country-Rock-Nummer "Outlaw In 'Em" tritt der 38-Jährige erneut für die Niederlande an. Die Markenzeichen seiner Performance sind der große schwarze Hut und ein Leopardenmantel - die Insignien aller "Outlaws". Auffallend: die Moves der Tänzer, die an eine handfeste Martial-Arts-Keilerei erinnern. Im Finale zeigt der Niederländer erneut sein Können.
10 | 19 In Australien ist Jessica Mauboy ein Star. Mit ihrem Pop-Song "We Got Love" versucht sich die 28-Jährige auch in Lissabon zu behaupten. Minimalistische Lichtstreifen und ein lilafarbenes Glitzerkleid sind die Hingucker der Performance. Immer wieder fordert sie das Publikum auf, mitzusingen und zu klatschen. Mauboy stand schon einmal in einem zweiten ESC-Halbfinale: Als Interval-Act war die Sängerin mit indigenen Wurzeln 2014 in Kopenhagen dabei. Jetzt darf sie im Finale von Lissabon singen.
11 | 19 Nebel, sparsame Pyrotechnik und schwarze Anzüge: Für Georgien präsentieren Iriao den Song "For You". Der mehrstimmige, traditionelle georgische Gesang gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Inhalt des Textes lässt sich auf einen Slogan reduzieren: Geben ist seliger denn nehmen. Schlicht: die Großherzigkeit gegenüber anderen Menschen. Leider waren Jurys und Televoter mit den Punkten zu sparsam.
12 | 19 Mit "Light Me Up" starten Gromee und Lukas Meijer für Polen. Der Sound gehört ins Dance- und Elektropop-Genre. Gromee ist Polens bekanntester DJ: Seine Markenzeichen sind der schwarze Hut und die Hipster-Brille auf der Nase - und natürlich die Hand-Moves hinter seinem Pult, die ein wenig an die 90er erinnern. Gesanglich begleitet ihn der Schwede Lukas Meijer. Der Song schafft es nicht ins Finale.
13 | 19 Mit ihrem Song "Taboo" singt Christabelle für Malta. Mit ihrem Lied wirbt die 26-Jährige um Verständnis für psychisch kranke Menschen. Passend zum Thema ist auch das Bühnenbild gestaltet: Sie performt vor einer Art Zelle, die als Projektionsfläche für die düsteren Gedankenbilder eines Depressiven dienen. Christabelle ist im Finale nicht dabei.
14 | 19 Pyrotechnik und Lichteffekte im Übermaß lassen den Auftritt von AWS mit "Viszlát nyár" zu einer echten Metal-Nummer werden. Im flammenden Bühneninferno kreischt sich Sänger Örs Siklósi den Frust über den Tod des Vaters aus dem Leib. Die Formation aus Ungarn gehört eigentliche eher nach Wacken als nach Lissabon - ganz in der Tradition von Lordi. Doch zunächst treten die Metal-Heads im Finale auf.
15 | 19 Als "Lady in red" präsentiert sich die für Lettland startende Laura Rizzotto. Im lasziven Spitzenkleid trällert sie die Soulballade "Funny Girl". Dabei versucht sie Mähne werfend so viel Weiblichkeit zu versprühen wie möglich. Der Song handelt von einer Frau, die von ihrem Geliebten nicht respektiert wird. Rizzotto wurde in Rio de Janeiro geboren und lebt in New York. Im Finale ist sie nicht dabei.
16 | 19 Mit seiner Pop-Nummer "Dance You Off" zählt der Schwede Benjamin Ingrosso im Vorfeld zu den Favoriten. In seinem Song gibt er ein erfrischend einfaches Rezept gegen Liebeskummer: tanzen, tanzen, tanzen. Aber so wie sich der 20-Jahrige auf der Bühne als Sunnyboy inszeniert, steht ohnehin gleich die nächste vor der Tür. Da könnte er mit dem Hüftschwung sogar noch sparsamer sein. Ingrosso singt sich souverän ins Finale.
17 | 19 Eine Balkan-Ballade mit viel Herzschmerz und Dramatik inszeniert Vanja Radovanović mit "Inje" für Montenegro. Bühnensupport bei seinen großen Gesten im Silberglitzer-Anzug bekommt der 35-Jährige von Backgroundsängerinnen in langen weißen Wallerkleidern. Der Titel "Inje" - auf Deutsch "Raureif" - basiert auf traditioneller montenegrinischer Musik. Er handelt von Frost, der über eine Beziehung hereinbricht. Für Radovanović ist der ESC jedoch zu Ende.
18 | 19 Mit "Hvala, ne" - auf Deutsch "Danke, nein" - präsentiert die Slowenin Lea Sirk eine moderne Tanznummer, in der die 28-Jährige vor den Versuchungen der Werbeindustrie warnt. Unzählige Arme und Finger, hinter der Künstlerin, lassen die Performance zeitweilig zu einem wahren Handgemenge werden. Stroboskop-Blitze sollen das Publikum in Tanzstimmung bringen - dazu nutzt Sirk auch geschickt einen Musikaussetzer. Auf Wiedersehen im Finale!
19 | 19 Passend zu seinem Titel "Under The Ladder" turnt der Ukrainer Mélovin bei seiner Bühnenperformance zwischen stilisierten Leitern herum. Zuvor entspringt er wie Phönix aus der Asche seinem Klavier, das phasenweise auf einem brennenden Gerüst gebettet ist. Die Message seines Elektropop-Songs: Es gibt keine Siege ohne Niederlage. Sein Auftritt ist aber diesmal ein Sieg, er ist im Finale.