Niamh Kavanagh: Privatkonzert im Bus
Sie gewann den Grand Prix 1993 auf heimischem Boden im kleinen Ort Millstreet: die Irin Niamh Kavanagh. Besonders gern denkt sie an die Heimfahrt nach dem Sieg zurück, als sie überraschend im Bus mit einigen Fans nach Hause fuhr. Eine bewegende und unvergessliche Reise. Die Punktevergabe bis zum Sieg war allerdings ein Malteser Krimi.
Mein besonderer Grand-Prix-Moment war 1993. Natürlich gab es da mehrere, es war immerhin eine Wahnsinnswoche. Der ganz besondere Moment begann aber, als wir nach unserem Sieg auf heimischem Boden die Siegerpressekonferenz abhielten, die ganzen Präsidenten und so trafen. Danach ging die Party vor Ort voll los. Die Organisatoren befürchteten, dass ich auf dieser Party in Stücke gerissen werden würde. Also entschieden sie, dass ich mit dem Bus ins Hotel fahren sollte. Dort wollten sie dann eine kleine Party für mich veranstalten. Ich stieg in den Bus mit einigen Fans, die natürlich nicht mit mir gerechnet hatten. Wir haben auf der gesamten Rückfahrt gemeinsam meinen Song "In Your Eyes" gesungen. Das war ein außerordentlich toller Moment - zwar kein öffentlicher, dafür ein sehr privater und schöner. Jeder, der im Bus war, hat es genossen.
Millstreet als Mini-Eurovisionsland
Man muss dazu wissen, dass Millstreet ein ganz kleiner Ort ist, wo es damals so gut wie nichts gab. Er verwandelte sich durch uns in ein kleines Eurovisionsland, das war fantastisch. Wir lebten eine Woche lang in dieser Blase, es gab nichts außer der Musik und dem Zusammensein. Diese Blase habe ich später auch in Oslo erlebt, aber es war nicht so intensiv. In Millstreet war es anders, aber wunderschön in seiner Einfachheit, auch wenn die Eurovisionsenergie immer dieselbe ist.
Die Punktevergabe - ein Malteser Krimi
Übrigens: Die Punktevergabe war ja ein Krimi zwischen den Teilnehmern Großbritannien und Irland, wir lieferten uns ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wir Iren hatten ja im Vorjahr bereits gewonnen, ich dachte also: Ich bin die Sängerin. Wenn wir verlieren, werden alle sagen, das käme daher, weil wir Gastgeber seien. Wir waren dadurch schon große Gewinner. Aber die letzten Minuten stand nur noch Malta mit der Punktevergabe aus, es war sozusagen das Zünglein an der Waage. Ich dachte nur: "Spuck's aus und ich kann mit meinem Leben weitermachen!" Und dann passierte der wunderbare Augenblick, in dem Malta uns zwölf Punkte gab - ein toller, toller Augenblick. Ich habe danach tatsächlich 17 Jahre gebraucht, um nach Malta zu fahren. Die Leute dort sind toll und es gibt so viel Talent, obwohl es so eine kleine Insel ist.