Die Trophäe des Eurovision Song Contest in Malmö © EBU Foto: Corinne Cummings

Alle Infos zum Eurovision Song Contest 2024 in Schweden

Stand: 14.05.2024 15:28 Uhr

Die schwedische Stadt Malmö war 2024 Gastgeber des 68. Eurovision Song Contest. Unter dem Motto "United By Music" traten 37 Acts an. Isaak war für Deutschland mit "Always On The Run" am Start.

Gewinner des ESC 2024 war Nemo aus der Schweiz mit dem Song "The Code". Durch die Shows in Malmö führten Petra Mede und Malin Åkerman. Am 30. Januar wurde in Malmö beim sogenannten Allocation Draw ausgelost, welche Länder in welchem Halbfinale antreten und bei welchen Semis die Big Five - also Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sowie Schweden als Gastgeberland - stimmberechtigt sind. Deutschland, Frankreich und Italien stimmten im ersten Halbfinale ab, Spanien, Großbritannien und Schweden voteten im zweiten. Auch in diesem Jahr war mit dem EuroClub, dem Eurovision Village und der Eurovision Street ein buntes Rahmenprogramm zum ESC geplant. Vieles davon wurde allerdings aufgrund der angespannten Sicherheitslage infolge von Gaza-Protesten in der Stadt begrenzt oder abgesagt.

Teilnehmer am Eurovision Song Contest 2024

Die Big-Five-Länder sind automatisch für das ESC-Finale gesetzt. Weitere 31 Länder mussten sich zunächst im ersten und zweiten Halbfinalen für das Finale qualifizieren, 20 von ihnen schafften den Sprung ins Finale.

Platzierungen im ESC-Finale 2024
PlatzierungLandActSong
1SchweizNemo"The Code"
2KroatienBaby Lasagna"Rim Tim Tagi Dim"
3UkraineAlyona Alyona & Jerry Heil"Teresa & Maria"
4FrankreichSlimane"Mon amour"
5IsraelEden Golan"Hurricane"
6IrlandBambie Thug"Doomsday Blue"
7ItalienAngelina Mango"La noia"
8ArmenienLadaniva"Jako"
9SchwedenMarcus & Martinus"Unforgettable"
10PortugalIolanda"Grito"
11GriechenlandMarina Satti"Zari"
12DeutschlandIsaak"Always On The Run"
13LuxemburgTali"Fighter"
14LitauenSilvester Belt"Luktelk"
15ZypernSilia Kapsis"Liar"
16LettlandDons"Hollow"
17SerbienTeya Dora"Ramonda"
18Großbritannien (UK)Olly Alexander"Dizzy"
19FinnlandWindows95man"No Rules"
20Estland5Miinust & Puuluup"(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi"
21GeorgienNutsa Buzaladze"Fire Fighter"
22SpanienNebulossa"Zorra"
23SlowenienRaiven"Veronika"
24ÖsterreichKaleen"We Will Rave"
25NorwegenGåte"Ulveham"

Niederländer Joost Klein vom Finale ausgeschlossen

Aufgrund einer angeblichen Attacke auf eine Kamerafrau hatte die Europäische Rundfunkunion am Mittag bekannt gegeben, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen ist. Somit traten im Finale 25 Acts an. Die ursprüngliche Startposition 5 der Niederlande entfiel, alle anderen Startnummern blieben bestehen. Die nach dem Juryfinale ermittelten Juryergebnisse wurden neu berechnet, sodass die Niederlande keine Punkte erhalten hat. Niederländische Zuschauer durften im Finale weiterhin abstimmen und das Ergebnis der Jury war auch weiterhin gültig.

Big-Five-Acts mit Auftritten in den Semis

Lief die Vorstellung der Big-Five-Acts und des Gastgeberlandes bislang über kurze Einspieler in den Semis, hatten die Kandidatinnen und Kandidaten nun erstmals die Chance, ihre Songs bereits im Halbfinale auf der großen ESC-Bühne dem Publikum live zu präsentieren. Deutschlands Teilnehmer Isaak performte im ersten Halbfinale zwischen Island und Slowenien, Olly Alexander aus Großbritannien (UK) zwischen Irland und der Ukraine und Marcus & Martinus, die für Schweden starten, sangen zwischen Moldau und Aserbaidschan. Im zweiten Halbfinale präsentierte sich Frankreichs Slimane live zwischen Tschechien und Österreich. Nebulossa aus Spanien kamen zwischen Lettland und San Marino auf die Bühne und Angelina Mango aus Italien performte zwischen Estland und Israel. Die endgültige Zusammensetzung im Finale stand nach dem zweiten Halbfinale fest. Danach wurde auch die Startreihenfolge bekannt gegeben. Vorab stand schon fest, dass Gastgeber Schweden im Finale von der ersten Startposition antritt. Deutschlands Kandidat Isaak hatte nach der zweiten Probe das Los für die erste Starthälfte gezogen.

Am 15. September endete die ESC-Anmeldephase für Teilnehmerländer. Die jeweiligen nationalen Sender hatten bis 11. Oktober 2023 die Möglichkeit, ihre Teilnahme ohne Verhängung von Bußgeldern zurückzuziehen. Am 5. Dezember veröffentlichte die Europäische Rundfunkunion (EBU) die Liste der 37 Teilnehmerländer. Nach 31 Jahren war 2024 auch erstmalig wieder das Großherzogtum Luxemburg beim ESC dabei. Trotz dieser langen Pause ist das Land mit fünf Siegen das dritterfolgreichste der ESC-Geschichte. Beim ESC 2023 in Liverpool war Rumänien als Teilnehmerland noch dabei. Am 25. Januar hat der Sender TVR verkündet, in diesem Jahr aus finanziellen Gründen nicht teilzunehmen.

Keine Rückkehrer und suspendierte Länder

Belarus wurde bereits 2021 von der Europäischen Rundfunkunion als Mitgliedsland suspendiert und darf daher bis auf Weiteres nicht am Wettbewerb teilnehmen. Seit dem Einmarsch in die Ukraine ist Russland ebenfalls vom ESC ausgeschlossen. Der slowakische Sender RTVS hatte Anfang Juni aus finanziellen Gründen seine Teilnahme am ESC 2024 ausgeschlossen. Auch Monaco kehrte trotz neuem Sender TV Monaco 2024 nicht zurück.

Irischer Act Bambie Thug musste Körperbemalung ändern

Als Hinweis auf den Krieg im Gazastreifen hatte der irische Act Bambie Thug während der Proben zum ersten Halbfinale und für Pressefotos auf ihrem Körper in der frühmittelalterlichen Ogham-Schrift die Wörter "Waffenstillstand" und "Freiheit" geschrieben. Wie eine Sprecherin der Europäischen Rundfunkunion erklärte, verstieß dies gegen die Regeln des ESC, die den unpolitischen Charakter der Veranstaltung schützen sollen. Daraufhin hatte die irische Delegation zugestimmt, die Begriffe für die Liveshow zu ändern. Nach dem zweiten Semi äußerte sich Thug gegenüber der britischen Nachrichtenagentur PA: "Es war sehr wichtig für mich, weil ich für Gerechtigkeit und für Frieden bin. Leider musste ich diese Botschaften in 'Krönt die Hexe' ändern, was eine Anordnung der EBU war."

Kontroversen um israelischen ESC-Titel

Den ursprünglichen Titel "October Rain" der Sängerin Eden Golan hatte die Rundfunkunion aufgrund politischer Botschaften abgelehnt. Ebenso den Titel "Dance Forever", der als Alternative eingereicht wurde. Der israelische Sender Kan hatte Medienberichten zufolge angekündigt, nichts an dem Text ändern zu wollen, auch wenn das Israel die Teilnahme am Wettbewerb koste. Nachdem sich dann aber Israels Präsident Isaac Herzog eingeschaltet hatte, waren die Texter der beiden Titel aufgefordert, die Texte unter Wahrung ihrer künstlerischen Freiheit neu zu schreiben. Heraus kam dabei der Song "Hurricane", mit dem Eden Golan beim ESC auftrat.

EU-Kommission kritisiert Flaggenpolitik der EBU

Nach dem Finale in Malmö ist ein Streit zwischen EU-Kommission und EBU über die Flaggenpolitik des ESC entbrannt. Fans mit EU-Flaggen durften den Veranstaltungsort nicht betreten. "Aus unserer Sicht gibt es absolut keinen Grund dafür, dass diese Flagge, die ja auch die Flagge der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des Europarates ist, vom Veranstaltungsort verbannt werden sollte", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Die EBU begründete ihren Entschluss mit den verschärften geopolitischen Spannungen. Die blaue EU-Flagge steht für die europäischen Werte Einheit, Solidarität und Harmonie. Das sind genau die Werte für die der ESC gemäß des Mottos "Unitd By Music" auch stehen sollte.

Deutschland beim ESC 2024

Die Bewerbungsphase für den deutschen Vorentscheid "Eurovision Song Contest - Das deutsche Finale 2024" lief vom 7. September bis 15. Oktober. Insgesamt 693 Künstler hatten sich dafür beworben. Die Show fand am 16. Februar 2024 live in Berlin statt und war zu sehen auf eurovision.de, im Ersten und auf ONE sowie in der ARD Mediathek. Acht Acts standen im Vorfeld fest: Galant, Isaak, Leona, Bodine Monet, Max Mutzke, NinetyNine, Marie Reim und Ryk wurden direkt vom NDR nominiert. Der neunte und damit letzte freie Platz im Vorentscheid wurde durch das Publikum am 8. Februar in der Show "Ich will zum ESC!" an Floryan vergeben. Mit dem Song "Always On The Run" setzte sich Isaak am Ende durch und löste das Ticket nach Malmö. Im Finale beendete er dann die Reihe der deutschen Misserfolge und landete auf Platz zwölf.

Neue Regeln für den ESC

Die neuen Regeln betreffen die Startreihenfolge im Finale und das Voting sowie die Halbfinalpräsentation der Big-Five-Länder. Ab diesem Jahr bestimmen die Produzenten der Show die Startposition für nur noch etwa die Hälfte aller Finalacts. Für 25 der 26 Teilnehmer - Startplatz eins für Schweden als Gastgeberland wurde bereits im März ausgelost - entscheidet das Los, ob sie in den Kategorien "erste Hälfte", "zweite Hälfte" oder "Producer's Choice" landen. Für die beiden Hälften werden jeweils sechs Plätze ausgelost, 13 werden über die Producer's Choice vergeben. Bekommt ein Land diese Kategorie, können die Showproduzenten die Startposition des jeweiligen Acts frei wählen.

Seit 2023 können auch Fans abstimmen, deren Länder nicht am ESC teilnehmen. Die Abstimmung läuft in diesen Ländern über ein kostenpflichtiges Online-Voting. Das Voting wird dann zusammenaddiert als "Rest of the World" und zählt so viel wie das Voting eines Teilnehmerlandes. Darüber hinaus gibt es keine Jurys mehr in den ESC-Halbfinalshows. Bei den Semis entscheidet nur das Televoting, welche Acts ins Finale einziehen - zehn aus dem ersten und zehn aus dem zweiten Halbfinale. 2024 ist neu, dass das "Rest of the World"-Voting bereits knapp einen Tag vor Beginn der Final-Show startet. Außerdem dürfen die Zuschauer der Teilnehmerländer wie schon beim ESC 2010 und 2011 direkt mit Beginn des ersten Starters im Finale voten. In den beiden Halbfinalshows beginnt das Voting weiterhin nachdem alle Acts aufgetreten sind.

Während in den Jahren zuvor nur kurze Ausschnitte aus den Proben gezeigt wurden, können die Kandidatinnen und Kandidaten der Big-Five-Länder nun zwischen den Halbfinal-Acts ihre Lieder vollständig präsentieren. Gleiches gilt auch für das Gastgeberland Schweden. Da Deutschland, Schweden und das Vereinigte Königreich im ersten Halbfinale abstimmberechtigt waren, traten die Acts aus diesen Ländern dort auch auf. Frankreich, Italien und Spanien stimmen im zweiten Halbfinale ab und mussten sich mit ihren Auftritten bis dahin gedulden.

Eurovision Pre-Partys

Auch 2024 gab es wieder Pre-Partys. Eine gute Gelegenheit für die teilnehmenden Acts, ihre Songs vorab den Fans zu präsentieren. In diesem Jahr gab es Partys in Madrid, Barcelona, London, Amsterdam sowie Stockholm und Kopenhagen. Deutschlands Act Isaak war bei den Pre-Partys in Amsterdam, London und Madrid dabei.

Motto "United By Music" bleibt bestehen

Der für den ESC 2023 in Liverpool kreierte Slogan "United By Music" wurde auch in Malmö wieder verwendet. Darüber hinaus stehen auch künftig die Wettbewerbe unter diesem Motto. Die visuelle Gestaltung des Wettbewerbs bestimmte 2024 das Himmelsphänomen der Nordlichter. Kombiniert mit dem Rhythmus von Sound-Equalizern wurden daraus die Eurovision Lights.

Der schwedische Sender hatte kurz vor Weihnachten das Bühnendesign für den Wettbewerb in Malmö veröffentlicht. Die zentral platzierte Bühne in Form eines Kreuzes und bewegliche LED-Elemente sorgten für ein 360-Grad-Erlebnis beim Publikum. Verantwortlich für den Look waren Produktionsdesigner Florian Wieder und Licht- und Screeninhaltsdesigner Fredrik Stormby.

2024 ist Abba-Jubiläumsjahr

2024 feiern Abba und alle Fans den 50-jährigen ESC-Sieg. Die schwedischen Superstars gewannen 1974 beim ESC in Brighton und bescherten damit ihrem Heimatland den ersten Sieg beim Eurovision Song Contest. Im Jubiläumsjahr kam an Abba kaum jemand vorbei.

Organisationsteam mit großer ESC-Erfahrung

Bis zum 12. Juni 2023 waren schwedische Städte und Kommunen aufgefordert, sich als Austragungsort 2024 zu bewerben. Herauskristallisiert hatten sich Stockholm, Malmö, Göteborg und Örnsköldsvik, die ins Rennen um die Gastgeberschaft gingen. Am 7. Juli 2023 gab die Europäische Rundfunkunion (EBU) bekannt, dass die Wahl auf Malmö gefallen ist. Die Stadt hatte Mitte September angekündigt, rund 2,5 Millionen Euro (30 Millionen Schwedische Kronen) in die Austragung des ESC investieren zu wollen.

Mitte Juni 2023 hatte der ausrichtende Sender SVT bekannt gegeben, wer für den ESC 2024 in Schweden verantwortlich ist. Ebba Adielsson, derzeit Leiterin von SVT Entertainment, war ausführende Produzentin und trug die Gesamtverantwortung für den Wettbewerb. Christel Tholse Willers war verantwortlich für Kommunikation, Presse, Marketing und Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gastgeberstadt. Diese Position hatte sie bereits beim ESC 2013 in Malmö. ESC-Erfahrung hatte sie außerdem auch als ausführende Produzentin beim Melodifestivalen gesammelt. Tobias Åberg war für die gesamte technische Produktion verantwortlich und gehörte ebenfalls schon in Malmö sowie auch 2016 in Stockholm zum Kernteam. Als Produktionsleiter oder technischer Experte war er schon bei vielen ESC-Produktionen am Start, zuletzt für die BBC beim ESC in Liverpool. Vierter im Team war Johan Bernhagen. Er war gemeinsam mit Tobias Åberg für die Finanzen und die gesamte technische Produktion verantwortlich. Auch er hat ESC-Erfahrung. So war er zusammen mit Martin Österdahl ausführender Produzent beim ESC 2016 und Produktionsleiter 2013 in Malmö. Seit Mitte September 2023 standen außerdem Christer Björkman als Produzent des Gesamtwettbewerbs und Per Blankens als TV-Prozent fest.

68. Eurovision Song Contest

Datum
7., 9. und 11. Mai 2024
Austragungsort
Malmö | Malmö Arena
Motto
"United by Music"
Moderation
Petra Mede, Malin Åkerman
Teilnehmerländer
37
Fernsehsender
SVT

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 11.05.2024 | 21:00 Uhr

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