Sandhja fährt mit finnischem Funk zum ESC
Für viele Fans völlig unerwartet, hat Sandhja Kuivalainen die finnische Vorentscheidung "Uuden Musiikin Kilpailu" gewonnen. Mit einem energiegeladenen Auftritt sang die finnisch-guyanische Sängerin ihre Funknummer "Sing It Away" in die Herzen der Jury - beim Publikum lag sie nur auf Platz drei. Die gelernte Krankenschwester hatte schon 2013 einen kleinen Radiohit in Finnland und hofft nun auf den großen Durchbruch.
Künstlerisches Innovationslabor
Als der "Wettbewerb für neue Musik" 2012 ins Leben gerufen wurde, sollte er der Kreativität und Vielfalt der finnischen Musikszene als künstlerisches Innovationslabor eine Plattform bieten. Die Wahl von Pertti Kurikan Nimipäivät im vergangenen Jahr war insofern ein kleiner Sündenfall, als die musikalische Qualität gegenüber der Botschaft in den Hintergrund gerückt war, die die vier speziell begabten Musiker mit ihrem Auftritt transportierten. Entsprechend polarisierende Beiträge waren daher im diesjährigen Starterfeld Mangelware, obwohl die Auswahl immer noch recht vielfältig war und auf der Bühne stimmig umgesetzt wurde. Balladen, Rock, Iskelmä (finnischer Schlager) - die Angebotspalette ließ nichts zu wünschen übrig. Dennoch fehlte den Beiträgen durchweg das gewisse Etwas, um international wirklich konkurrenzfähig zu sein.
Jury gibt den Ausschlag
Das bedeutet nicht, dass UMK deswegen weniger unterhaltsam gewesen wäre. Der Auftakt der Sendung wurde als augenzwinkerndes Horror-Movie inszeniert, in dem Lordi (ESC-Sieger 2006 in Athen) mit Moderatorin Krista Siegfrids (für Finnland 2013 in Malmö dabei) ein kleines Kreissägen-Massaker veranstaltete - vielleicht als Strafe für ihren unsäglich einfallslosen Beitrag im diesjährigen schwedischen Melodifestival, der dort schon in der Vorrunde gescheitert ist. Großartig dagegen wie immer die Bestückung der Jury, die sich nicht auf obskure Song-Contest-VIPs verlässt, sondern unter anderem Parlamentarier, Kinder und bestimmte Berufsgruppen - in diesem Jahr Straßenbauarbeiter - heranzieht. Ihr verdankt Sandhja auch den Überraschungssieg über den stromlinienförmigen Beitrag von Favoritin Saara Aalto. Mit ihrer Bühnenpräsenz könnte die 24-Jährige die dynamische Funknummer zumindest ins ESC-Finale retten.