San Marino - Vielleicht?
Offensichtlich muss man sich darauf einstellen, dass das Team Valentina Monetta/Ralph Siegel auf nicht absehbare Zeit die Beiträge aus San Marino stellen wird. Das ist grundsätzlich nicht der Untergang des Abendlandes, zumal die Sängerin über eine schöne Stimme und ein angenehmes Äußeres verfügt und der Komponist mit seinen Liedern bis heute eine Menge Menschen erfreut. Andererseits ist es schade für die kleine Republik im Herzen Italiens, dass sie sich mit ihrer Bindung an das Zweiergespann, die schon kurz nach dem letzten ESC in Malmö für ein weiteres Jahr zementiert wurde, ihres Ansehens als souveräner Staat beraubt. Wenn ein Land sich zum willfährigen Erfüllungsgehilfen einer Einzelperson macht, ist dies nicht unbedingt dazu geeignet, den Wunsch nach internationaler Wertschätzung wahr werden zu lassen.
Was Sie schon alles über Valentina Monetta wussten …
Die romantische Ballade "Maybe" (die es auch in der wesentlich gelungeneren italienischen Fassung "Forse" gibt) ist so zeitlos gehalten, dass man ihr nicht einmal vorhalten kann, altmodisch zu sein. Sie klingt so, wie man es im Ausland von einem italienischen Canzone erwartet und erhält durch dezenten Rhythmusmaschinen-Einsatz den typischen Corinna-May-Charme, der bei Siegel-Adepten für leuchtende Augen sorgt. Schon vor der offiziellen Vorstellung war der Titel auf Amazon käuflich zu erwerben - warum auch nicht, schließlich war eine echte Überraschung nicht zu erwarten und in der Show wurde außer endlosen Begründungen, warum die Qualifikation diesmal endlich klappen könnte, nichts über Künstlerin und Komponist erzählt, was man nicht schon vorher über die beiden gewusst hätte. Den San Marinesen dürfte die Veranstaltung ohnehin ziemlich gleichgültig gewesen sein - Identifikation lässt sich von oben nämlich nicht herstellen.