Putin will Intervision neu beleben
Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hat es offenbar gefallen, dass Moskau Gastgeber des diesjährigen Eurovision Song Contest war. Denn er schlug jetzt vor, dass Russland jährlich Gastgeber eines eigenen Songwettbewerbs werden solle. Daran sollten neben Gastgeber Russland einige zentralasiatische Länder teilnehmen - diejenigen, die auch der Shanghai-Gruppe angehören. Das sind neben Russland und China die ehemaligen Sowjetrepubliken Usbekistan, Tadschikistan, Kasachstan und Kirgisien.
Moskau als Zentrum der Popwelt?
Die Europäische Rundfunk Union (EBU, Veranstalter des Eurovision Song Contests) reagierte prompt auf den Vorschlag aus Moskau. Da die EBU die Rechte an einem internationalen Liederwettbewerb habe, werde man "sich glücklich schätzen, das Format an Ministerpräsident Putin zu verkaufen", erklärte der Direktor der Union, Björn Erichsen. Das Format wurde bereits einmal verkauft, und zwar in die Region Nordafrika / Naher Osten. Außerdem ständen die Verhandlungen für einen Wettbewerb für das subsaharische Afrika kurz vor einem Abschluss, so Erichsen.
Beobachter meinen, dass Putin Russland mit einem Song Contest zum Zentrum der Popwelt machen wolle. Putin selbst nannte seinen Vorschlag Intervision. Die Intervision war zu Zeiten des Kalten Krieges der osteuropäische Gegenpart zur EBU. In den Jahren 1977 bis 1980 veranstaltete die Intervision auch einen eigenen Liederwettbewerb, er fand immer im polnischen Sopot statt.