Niederländische Prärieklänge
Nachdem die Niederlande ihrer langjährigen Finalabstinenz im letzten Jahr endlich ein Ende bereiten konnten, lag die Strategie für Kopenhagen auf der Hand: Außergewöhnlich gute Sänger mit außergewöhnlichen Klängen müssen es sein, um die Aufmerksamkeit Europas auf sich zu lenken. Insofern war die Wahl von Ilse de Lange im vergangenen November nur naheliegend, schließlich kann die Künstlerin mit einer 15-jährigen Bühnenerfahrung und zahllosen Chart-Platzierungen punkten. Für ihren Musikstil, Country-and-Western-inspirierten Mainstream-Pop, scheint in diesem Jahr ohnehin die Zeit gekommen zu sein, nachdem schon die ESC-Beiträge aus Malta und der Schweiz in eine ähnliche Richtung gehen. Doch die kühle Blondine muss nicht alleine zum ESC: Für den Wettbewerb hat sie sich mit ihrem Country-Kollegen Waylon zusammengetan und das Einmal-Projekt The Common Linnets (zu deutsch: Die Hänflinge) ins Leben gerufen.
De Vogels van Holland
Dass sich das Duo nach einer einheimischen Finkenart nennt, mag als Referenz an Anouks "Birds" durchgehen, mit dem die Niederländer beim ESC in Malmö ihre beste Platzierung seit 13 Jahren erreichten. Ansonsten hat der Titel "Calm After The Storm", den die beiden im Rahmen der Talkshow De Wereld Draait Door in einer Unplugged-Version aufführten und der nun in der Radioversion vorgestellt wurde, wenig mit dem Vorjahresbeitrag zu tun. Wehmühtige Gitarrenklänge mit "Every Breath You Take"-Basslinie, zu denen man nach Feierabend entspannt durch die Prärie reiten kann. Ob die Wahl gerade dieses Songs aus den zur Verfügung stehenden 28 Einreichungen besonders glücklich war, wird sich im ersten Halbfinale am 6. Mai zeigen.