Miriana Conte aus Malta ändert Songtitel in "Serving"
Nicht nur "Kant" von Miriana Conte erhitzt die Gemüter. Auch die Beiträge von Erika Vikman aus Finnland und Tommy Cash aus Estland polarisieren im Vorfeld des Eurovision Song Contest in Basel.
In diesem Jahr ist der Erregungszustand beim ESC wohl ähnlich hoch wie in der nationalen und internationalen Politik. Einige Songs sorgen für maximalen Unmut. Viele Italiener fühlen sich durch die Klischees im estnischen Beitrag "Espresso Macchiato" von Tommy Cash auf den Schlips getreten. Einige Politiker fordern gar den Ausschluss des Sängers. Die ESC-Community zeigt sich viel gelassener, ob der musikalischen Satire. "'Kein Stress, kein Stress, du musst nicht depressiv sein.' Als Italiener lasse ich mir das wohl tätowieren", schreibt ein User auf YouTube. Tommy Cash hat sich inzwischen bei allen Italienern entschuldigt und die Wogen damit geglättet.
Kritik am zweideutigen Wortspiel im Beitrag "Kant"
Anders sieht es beim maltesischen Beitrag "Kant" von Miriana Conte aus. Da reicht eine bloße Entschuldigung nicht aus. An dem zweideutigen Wortspiel des Wortes "Kant" stört sich scheinbar die BBC und legt bei der European Broadcasting Union (EBU) Protest ein. Auf deren Drängen muss Malta jetzt den Titel ändern. Der Grund: Man habe die Lyrics extra so geschrieben, dass sie provozieren. Dies sei zu geschmacklos für eine Familienshow wie den ESC.
Miriana Conte: "Die Show wird weitergehen"
"Kant" bedeutet auf Maltesisch "Gesang". Im Englischen klingt es wie ein weniger harmlos, sondern wie "cunt". Der Begriff wird als vulgäres und geschmackloses Schimpfwort
"Auch wenn ich schockiert und enttäuscht bin, vor allem weil wir weniger als eine Woche haben, um den Song zu übermitteln, verspreche ich euch: Die Show wird weitergehen - diese Diva kriegt man nicht klein!" Miriana Conte über das Verbot ihres Songs "Kant"
Am 10. März präsentiert Miriana Conte, die Ikone der maltesischen LGBTQ-Community, eine neue Version ihres ESC-Songs mit dem Titel "Serving".
Auch Song "Ich komme" von Erika Vikman polarisiert
Ähnlich schlüpfrig wie der maltesische Beitrag ist auch der Song aus Finnland. Erika Vikmans lasziver Ritt auf einem Mikrofonständer zu "Ich komme" verstößt nach Ansicht der EBU gegen die Regeln. Deshalb muss auch der Beitrag der 32-jährigen Sängerin wohl überarbeitet werden. "Meine Kleidung, das Thema meines Lieds, wie ich mich auf der Bühne bewege. Die EBU sagt, es sei zu sexuell. Die wollen meinen Hintern bedeckt sehen", so Erika Vikman gegenüber der schwedischen Boulevardzeitung "Expressen".
Erika Vikman ist bekannt für ihre freizügigen Auftritte und mehrdeutigen Lieder. Inwiefern ein Kalkül dahintersteckt, beim ESC damit zu punkten, bleibt Spekulation. Aber: Sex sells bekanntlich.