Mimicat zeigte beim ESC 2023 ihr Herz für Portugal
Beim ESC 2023 gab es für Mimicat kein Herzschlagfinale: Im Finale belegte sie mit dem Cabaret-Song "Ai coração" nur Platz 23 beim Eurovision Song Contest in Liverpool. Schon im Vorentscheid war es für die Sängerin knapp gewesen.
In einem dramatischen Finale hatte Soulsängerin Mimicat mit dem frechen Chanson "Ai coração" ("Oh, Herz") in Portugal die letzte Entscheidungsshow der ESC-Saison 2023 gewonnen. Die 34-jährige Singer-Songwriterin, die im wirklichen Leben Marisa Isabel Lopes Mena heißt und den Titel gemeinsam mit Luís Pereira geschrieben hat, veröffentlicht seit 2014 Musik, obwohl sie schon mit neun Jahren ein erstes Album aufgenommen haben soll. Kritiker nennen sie die "Amy Winehouse vom Tejo", obwohl sich Mimicat eher in der Tradition der Soul-Legenden Ella Fitzgerald und Ray Charles sieht, die sie als eine ihrer größten Inspirationsquellen betrachtet - auch wenn sie den Sound von einst gerne mit ein paar Schlagzeugbeats aufmöbelt.
Maßgeschneiderte Staging-Perlen beim Festival da Canção
Seit seinem Relaunch 2017 hat sich das portugiesische Festival da Canção vom ermüdenden Showmarathon zum musikalischen Innovations-Hub gewandelt. Mittlerweile pflegt die Show ihr avantgardistisches Image nicht nur musikalisch, sondern auch inszenierungstechnisch: 13 maßgeschneiderte Staging-Perlen machten Fachjury und Zuschauern die Entscheidung schwer, welcher Song in Liverpool wohl die größten Chancen hätte. Ursprünglich sollten nur zwölf Songs im Finale 2023 antreten, da jedoch eine der Telefonnummern im ersten Semi längere Zeit nicht funktionierte, erhielt der fragliche Beitrag kurzerhand eine Wildcard für die Endrunde. Bis dahin schaffte es auch die portugiesische Vertreterin von 2018, Cláudia Pascoal.
Maro sorgt beim Vorentscheid für einen magischen Moment
Einen weiteren magischen Moment zauberte Vorjahressiegerin Maro auf die Bühne, als sie gemeinsam mit allen Festivalteilnehmern eine Acoustic-Version ihres Songs "Saudade, saudade" sang. Und spannender als diesmal hätte der Wettbewerb nicht ausgehen können: Zwei Songs lagen nach der Jurywertung gleichauf. Die Zuschauer machten Mimicats Sieg dann im letzten Moment mit ihren Höchstpunkten perfekt. Mit ihrem Cabaret-Song über die Qualen des verliebten Herzens setzt die Sängerin, die sich gerne ausgeprägt feminin im Stil der 1950er- und 1960er-Jahre kleidet, ihrer Karriere nun noch das ESC-Tüpfelchen auf. Ein auffälliger und hervorragend gesungener Beitrag - und eine weitere spannende Facette der gegenwärtig wohl innovativsten Musikszene Europas.
