Stand: 11.03.2014 21:09 Uhr

Kunstschneeflocken und ein Chiffon-Petticoat

von Thomas Mohr, Thomas Mohr

Die Bühne, auf der "Unser Song für Dänemark" gesucht wird, steht mitten in der Kölner Arena. Im Hintergrund: acht quadratische Projektionsflächen, die je nach Act ihre Position und Farbe wechseln, sodass sie jedem Auftritt seinen eigenen Charakter verleihen. Das Gezeichnete Ich darf am Probentag eins zuerst auf die Bretter, die Kopenhagen bedeuten. Bei der Show am Donnerstag darf jeder der acht Teilnehmer einen Song singen. Vier von ihnen schaffen es dann per Televoting in eine zweite Runde, in der sie einen anderen Song vorstellen dürfen.

Der Berliner Künstler probt deshalb - wie alle anderen Konkurrenten - beide Songs hintereinander, genau eine Stunde und zehn Minuten lang. Erst richten die Tontechniker den Sound ein, dann entwickeln Regie und Kamera die perfekte Inszenierung. Seinen ersten Titel "Weil du da bist" werden alle TV-Zuschauer sehen. "Echo" gibt’s dann als Zugabe, wenn Das Gezeichnete Ich die erste Abstimmungsrunde überlebt. Aber dafür muss der Sänger wie alle anderen "Underdogs" des Wettbewerbs die Nervosität in den Griff bekommen.

Interview
Die Gruppe "Elaiza" im Interview bei den Proben zum deutschen Vorentscheid 2014. © NDR/Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt

Elaiza: "Das ist alles überwältigend!"

Die drei Frauen von Elaiza sind völlig euphorisch: Nach ihrer ersten Probe für den deutschen Vorentscheid haben wir sie in der Garderobe für ein Interview getroffen. mehr

Im Backstage-Bereich bewohnt jeder Künstler seine eigene Garderobe. Die drei Frauen von Elaiza strahlen übers ganze Gesicht, obwohl ihr fensterloser Raum sehr einfach eingerichtet ist. "Es ist wirklich unglaublich," schwärmt Sängerin Ela. "Wir sind an den Namensschildern von großen Bands wie Unheilig und Santiano vorbeigelaufen, und dann steht da doch tatsächlich auch unser Name an der Tür." Nachdem Elaiza beim Clubkonzert in Hamburg die Wildcard für die Show "Unser Song für Dänemark" gewonnen hatten, hat sich das Leben der Bandmitglieder radikal verändert. "Wir haben Fans!", strahlt Yvonne, die das Akkordeon spielt, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Und bei Facebook schon sage und schreibe 1.700 Fans, haha!" Sie wissen natürlich ganz genau, dass sie im Vergleich zu 1,7 Millionen Followern von Unheilig Facebook-Zwerge sind, aber die sympathisch-quirligen Frauen von Elaiza wollen tapfer ihre Chance nutzen. Immerhin haben sie schon einmal ein Televoting gewonnen.

Die 6.500 Sitzplätze in der Arena sind wie in einem römischen Amphitheater rund um die Bühne angeordnet. Mittendrin probt MarieMarie an der Harfe ihren Song "Hurricane". Am Ende ihres Auftritts rieseln weiße Kunstschneeflocken von oben auf sie herab. Das Licht taucht den Raum dabei in intimes Rot. Die Berater von MarieMarie verfolgen den Auftritt konzentriert auf dem Bildschirm. In der Pause präsentieren sie Vorschläge für die eine oder andere Änderung. Das NDR Team, das in fast derselben Konstellation auch den ESC in Düsseldorf produziert hat, geht routiniert und konstruktiv mit diesen Wünschen um.

Interview
Madeleine Juno im Interview bei den Proben zum deutschen Vorentscheid 2014. © NDR/Rolf Klatt Foto: Rolf Klatt

"Ich habe Sau-Respekt"

Bei den Proben für "Unser Song für Dänemark" erzählt Madeline Juno, warum sie sich nicht als Favoritin sieht und dass sie ihren großen Hit "Error" nicht als ersten Song spielen wird. mehr

Madeline Juno mag mit ihren 18 Jahren im Wettbewerb die Jüngste sein, sie ist aber auch der größte Star des ersten Probentages. Und mutig dazu. Sie wird am Donnerstag nicht ihren Hit "Error" zuerst singen, sondern ihre neue Single "Like Lovers Do". Viele Beobachter halten das für eine riskante Entscheidung, weil es ihnen aussichtsreicher erscheint, mit einer bekannten Nummer in den Wettbewerb einzusteigen, um die erste Votingrunde zu überstehen. Doch Madeline Juno sieht das anders: "Mein persönlicher Favorit ist 'Like Lovers Do'", sagt sie selbstbewusst. "Mit dem Song würde ich nach Kopenhagen fahren, wenn ich es entscheiden könnte. Ich möchte mich hier außerdem lieber mit einem neuen Song präsentieren." Bei der Performance ihres ersten Songs steht Madeline Juno still in sich gekehrt auf einem Punkt. Bei "Error" bewegt sie sich kreuz und quer über die Bühne. Sie will um jeden Preis weiterkommen. "Mein Kleid für die Performance von 'Error' ist so wunderschön! Es wäre viel zu schade um das Kleid, wenn ich es nicht trage", sagt Madeline lachend und deutet dabei auf einen schulterfreien, hellen Petticoat aus Chiffon. "Deswegen muss ich es unbedingt in die zweite Runde schaffen!"

 

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr

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