Katja Wunderlich: "Große Aufregung und viel Respekt"
Ob im Radio, im Fußballstadion oder bei "Rock im Park": Katja Wunderlich ist überall mit ihrer Stimme dabei. Die Moderatorin ist in Süddeutschland keine Unbekannte, nun präsentiert sie sich dem Rest der Republik vor der Kamera. Zusammen mit Thomas Anders moderiert sie vor dem Finale des Eurovision Song Contest die Sendung "Countdown für Moskau" am 16. Mai live von der Hamburger Reeperbahn.
eurovision.de: Wie ist es dazu gekommen, dass sie auf der Reeperbahn die Sendung "Countdown für Moskau" moderieren?
Katja Wunderlich: Das kam für mich alles sehr überaschend. Ich habe nie im Leben ernsthaft damit gerechnet, dass ich als unbekanntes Gesicht vom Radio an einem Samstagabend moderieren werde. Ich wusste zwar, dass ich im Gespräch bin, aber ich habe nicht daran geglaubt, dass es auch Realität wird. Dann wurde ich gefragt ¿ aber wahrscheinlich glaube ich es auch erst, wenn ich auf der Reeperbahn stehe. Dass ich da mal arbeite, hätte ich nie gedacht.
eurovision.de: Wie war ihre Reaktion, als sie es dann erfahren haben?
Wunderlich: Erstmal große Aufregung und tierischer Respekt. So langsam falle ich aber in einer Art Schockstarre. Aber im Ernst: es ist eine absolute Ehre, diese Sendung zu moderieren. Ich habe den Grand Prix immer geschaut, das gehört für mich zur ARD wie die Lottozahlen, das ist eine absolute Kultsendung. Und Respekt habe ich vor der Entscheidung der Verantworltichen, mich zu nehmen, weil ich ja kaum Erfahrung im Fernsehen habe. Das ist ein großer Vertrauensbeweis, das schätze ich sehr!
eurovision.de: Sie kommen eigentlich vom Radio, auf Bayern 3 haben Sie eine eigene Sendung. Aber Erfahrung mit der Moderation von Großveranstaltungen haben Sie schon?
Wunderlich: Ja, und diese Events sind immer wieder eine große Herausforderung. Ich habe viele Musikveranstaltungen moderiert, wie Rock am Park in Nürnberg, ich war Stadionsprecherin beim 1. FC Nürnberg und war damit die erste weibliche Stadionsprecherin der Bundesliga. Es ist nicht ohne vor 60.000 Menschen zu moderieren, aber jedes Mal ein Erlebnis.
eurovision.de: Auf der Reeperbahn moderieren Sie zusammen mit Thomas Anders. Kennen Sie sich schon persönlich?
Wunderlich: Nein, wir kennen uns noch nicht - also ich kenn ihn schon, nur er mich wahrscheinlich nicht. Es wird auch ein kurzfristiges Kennenlernen, da Thomas Anders derzeit noch in Russland auf Tournee ist. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass wir uns gut verstehen und harmonieren werden.
eurovision.de: Wie bereiten sie sich auf den Abend und den Eurovision Song Contest vor?
Wunderlich: Ich werde jeden, der mir in die Quere kommt fragen, was ihm zum Grand Prix einfällt um fit zu sein. Ich werde viel Musik hören, um die ganzen Teilnehmer kennenzulernen. Und ich werde viel Windowshopping machen, ich muss mir ja tolle Outfits aussuchen für den Abend!
eurovision.de: Was ist ihr Favorit beim diesjährigen ESC?
Wunderlich: Mein Favorit ist die Nummer aus Israel. Ich finde, dass ist eine ganz tolle Nummer von Noa & Mia Awad. Die geht unter die Haut, die hat eine Botschaft und sie ist relativ unspekatkulär. Da geht es nicht um Show, sondern um die Botschaft, die Stimmen sind fantastisch. Das Stück ist schön arrangiert, ein toller Song!
eurovision.de: Wie schätzen Sie die Chancen von Alex Swings Oscar Sings! ein?
Wunderlich: Ich hoffe natürlich dass sie unter die Top Ten kommen. Davon gehe ich fest aus. Ich bin jemand, der positiv denkt, ich denke nicht an die letzten Jahre. Top Ten halte ich für realistisch. Der Titel strahlt Lebensfreude aus, hat Rhythmus, ist modern und im Hintergrund ist ein Produzent, der sehr erfolgreich gearbeitet hat. Dann ist Oscar ein Mann, der eine sehr gute Stimme hat. Aber mir Prognosen bin ich aufgrund der letzten Jahre doch vorsichtig geworden.
eurovision.de: Haben Sie die beiden auch schon getroffen?
Wunderlich: Nein, noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass sich das in den nächsten Wochen noch ergeben wird und ich freue mich darauf.
eurovision.de: Was ist Ihr persönlicher Bezug zum Grand Prix, gibt es besondere Erinnerungen als Zuschauerin?
Wunderlich: Da gibt es ganz viele. Da ist zunächst die Sendung, die ich als Kind immer gucken durfte, während mir ganz viele Sachen nicht erlaubt waren. Ich erinnere mich sehr gut an Johnny Logan, für ihn habe ich damals geschwärmt. Die letzten Jahre verbinde ich mit Ärger über das schlechte Abschneiden Deutschlands und ich hoffe sehr, dass wir das jetzt ändern werden.
Das was ich am Grand Prix so mag ist die Partystimmung. Das erinnert an das WM-Feeling im Jahr 2006. Im ganzen Land tun sich die Menschen zusammen und machen Party, gehen aus und die ganze Nacht wird mitgefiebert. Musik verbindet uns alle, egal welcher Nationalität wir angehören und das finde ich toll.
eurovision.de: Haben Sie auch einen Alltime-Favoriten?
Wunderlich: Ich war noch zu klein, um den Grand Prix 1974 zu sehen, aber Abbas "Waterloo" gehört dazu und dann Johnny Logan. Und beeindruckend ist auch die Leistung, die Nicole mit ihren 17 Jahren gebracht hat. Sie ist einfach auf die Bühne gegangen und hat ihr Lied vor Millionen von Zuschauern so perfekt performt, das hat großen Respekt verdient.
eurovision.de: Sie singen selber in einer Band, der Bayern 3 Band des Bayerischen Rundfunks. Was für Musik machen Sie und können Sie sich vorstellen, selber beim ESC an den Start zu gehen?
Wunderlich: Ja, im Duett mit Robbie Williams gerne. (lacht). Wir machen vor allem Partymusik, wir sind eine reine Coverband, machen Stimmung, gute Laune und wollen Spaß haben.