1 | 18 Dr. Irving Wolther ist der Musikwissenschaftler an unserer Seite. Er erklärt uns zum Beispiel, dass selbst in Lordis "Hard Rock Halleluja" eine schlagertypische Rückung zu finden ist. Im ersten Halbfinale hatte für ihn die niederländische Teilnehmerin keine Chance - damit ist er der einzige im ESC-Team, der mit seiner Prognose Recht behielt.
2 | 18 "Nach zwei hervorragenden Platzierungen in Malmö und Kopenhagen setzen die Niederlande erneut auf die Strahlkraft eines nationalen Superstars", analysiert Irving Wolther. "Trijntje Oosterhuis hat eine hervorragende Stimme, verfügt über eine Menge Bühnenerfahrung und singt einen radiotauglichen Song. Eigentlich kann man da nichts falsch machen, doch ...
3 | 18 ... es sind nicht die schlechtesten Titel, die den Sprung ins Finale verfehlen, sondern die harmlosesten. 'Walk Along' ist ein nettes Lied, gesungen von einer netten Interpretin mit einer netten Performance. Nur: Für nett alleine investieren die Zuschauer keine Telefongebühren."
4 | 18 Kathrin Otto gehört seit vielen Jahren zum ESC-Team. Eigentlich ist sie unsere Modeexpertin, aber sie ist auch immer auf der Suche nach verrückten Geschichten. Vom tätowierten Fan bis zum talentierten Zeichner, sie findet sie alle. In diesem Jahr sah sie für Belgien ganz schwarz, weil ...
5 | 18 ... "Ja, schon klar, der Belgier Loïc Nottet hat eine gute Stimme und singt sicher. Aber ansonsten wirkt der 19-jährige Sänger eher schüchtern und unsicher", findet Kathrin Otto. "Ob er wirklich schon so weit ist, dass er die Bühne am 19. Mai ausfüllen kann? In den Wetten steht Belgien ganz gut da, demnach kommt Nottet mit 'Rhythm Inside' klar ins Finale. Aber wer in den Büros wettet, ist ja doch eingefleischter Fan. Das Fernsehpublikum, das den Song nur ein Mal drei Minuten lang hört, könnte etwas verwirrt sein.
6 | 18 Das Lied ist ein bisschen diffus - kein richtiger Tanzsong. Schwungvoll nach vorn geht er nicht. Was bleibt davon nach dem Auftritt hängen? Rompanpan, rompanpan? Ernsthaft? Also, einen etwas komplexeren Refrain könnte man den ESC-Fans wohl schon zumuten. Man sieht sie durchaus auch 'richtige' Texte mitsingen. Fazit: Er ist nicht schlecht, aber schlecht sind andere eben auch nicht. Und irgendjemand muss nun mal gehen nach dem ersten Halbfinale."
7 | 18 Eurovision.de-Online-Teamchef Jürgen Werwinski ist schon viele Jahre beim ESC dabei und erkennt alle Songs beinahe schon beim ersten Takt. Für ihn war klar: Im ersten Semifinale wird Ungarn verabschiedet.
8 | 18 "Bei aller Sympathie für die ungarische Singer-Songwriterin Boggie - ihr Auftritt zwischen der stimmgewaltigen Serbin Bojana Stamenov und der starken Performance des weißrussischen Duos Uzari & Maimuna wird untergehen", ist Jürgen überzeugt. "Da ich den Song bereits vergessen habe, sobald der letzte Ton verklungen ist, werden sicher auch Juroren und Fernsehzuschauer nicht daran denken, Punkte an Ungarn zu vergeben.
9 | 18 Einen ihrer organisierten Flashmobs habe ich in Wien besucht. Es war lustig, aber harmlos. Es springt auch bei den wenigen anwesenden Fans kein Funke über. Das Lied klingt belanglos. Drei lange Minuten Warten, während die Töne dahinplätschern. Dann ist es vorbei, bevor es begonnen hat.
Ja, das Lied 'Wars For Nothing' hat eine Botschaft. Aber Botschaften müssen mit Passion und Bühnenpräsenz Zuschauer und Hörer begeistern. So ist es ein 'Song For Nothing'. Schade."
10 | 18 Jan Feddersen begleitet beinahe jedes ESC-Ereignis mit einem Kommentar und sorgt damit für rege Diskussionen. Für das erste Halbfinale war seine Prognose: Albanien fliegt raus!
11 | 18 "Elhaida Dani hat zwar eine beeindruckende Stimme, aber leider dauert ihre Behauptung namens 'I'm Alive' gefühlte sieben Minuten, weil ihre Vokalkraft den wichtigsten Anliegen in der Popmusik im Wege steht", meint Jan.
12 | 18 "Sie kommt nicht auf den Punkt, sie hat keine Botschaft, sie kann lediglich über viele Oktaven hin- und herrangieren. Das reicht für die frühe Heimfahrt nach Tirana!"
13 | 18 Anthrin Warnking hat schon 2014 in Kopenhagen ESC-Luft geschnuppert und ist unsere Autorin vor Ort. Für sie war klar, dass Bojana Stamenov aus Serbien nach dem ersten Halbfinale die Heimreise antreten kann.
14 | 18 "'Here I Am' singt Bojana Stamenov ganze sechs Mal. So richtig da ist die serbische Sängerin trotz aller Bemühungen dann aber doch nicht", ist Anthrins Resümee. "'Beauty Never Lies' bleibt nicht hängen, weil der Song zu viel will und trotzdem nichts so richtig kann. Das Lied startet ruhig, mit Zupfinstrumenten und leicht spacigen Klängen. Im ersten Refrain wird der Song zur Power-Ballade ausgebaut. So weit, so gut - wäre da nicht die zweite Hälfte, in der das Ganze plötzlich zu einer Elektro-Eurodance-Nummer mutiert.
15 | 18 'Ich bin anders und das ist okay': An der Aussage des Songs, die die gängigen Schönheitsideale infrage stellt, ist nichts auszusetzen. Wären Melodie und Rhythmus doch nur genauso aufschlussreich wie der Text! Mit dieser Nummer wird es für Bojana Stamenov wirklich schwer, das Finale zu erreichen. Auch wenn sie in ihrer Heimat unter anderem mit Aretha Franklin verglichen wird - ihre Stimme kann den schwer zugänglichen Song nicht wettmachen. Das sieht scheinbar auch die Wettgemeinde so: 'Beauty Never Lies' kursiert wenige Tage vor dem ersten Halbfinale im letzten Viertel des Teilnehmerfeldes."
16 | 18 NDR 2 Redakteur Thomas Mohr gehört auch zu unserem Expertenteam in Sachen Eurovision Song Contest. Er ließ für das erste Halbfinale kein gutes Haar an den Teilnehmern aus Armenien.
17 | 18 "Manchmal kann man nicht unterscheiden, ob man glaubt, dass ein Song rausfliegt, oder ob man sich es einfach nur wünscht", stellte Thomas fest. "Der armenische Song ist für mich der schmierigste von allen und sollte es nicht ins Finale schaffen. So was hätte Ralph Siegel nicht einmal nach einem schlimmen Silvesterkater verbrochen.
18 | 18 Und wenn man schon bei einer Unterhaltungsshow den verfeindeten Nachbarn anklagen will, dann sollte man nicht vorher den Schwanz einziehen, den Songtitel ändern und auch noch den Sängern befehlen in Interviews zu behaupten, es gehe in 'Face The Shadow' um Frieden und Liebe. Nein, den Völkermord an den Armeniern soll niemand vergessen. Diesen Song aber schon. Möglichst schnell."