ESC-Fantreffen in Frankfurt fällt aus
Es sollte ein Fest für ESC-Fans werden: Am 9. und 10. September - so der Plan - wollte der ESC-Fan Michael Götz-Pijl in der Alten Oper in Frankfurt die erste Eurovision Convention (Econ) ausrichten. Doch Mitte August wurde die gesamte Veranstaltung abgesagt. Hintergrund sind finanzielle Schwierigkeiten des Veranstalters, wie auf der Website der Econ und auf dem zugehörigen Facebookprofil zu lesen war. Die Website ist mittlerweile nicht mehr erreichbar.
"Der Veranstalter der ECON hat über einen längeren Zeitraum finanzielle Probleme nicht erkannt und wissentlich nicht publiziert. Finanzielle Engpässe wurden an die Künstler und deren Management nicht weiter kommuniziert und somit ein nicht wieder gut zu machender Schaden verursacht. Verträge wurden gezeichnet und konnten nicht eingehalten werden", schrieb der Veranstalter. Außerdem war von gefälschten Zahlungsbelegen die Rede. Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt ist ein Ermittlungsverfahren dort bislang nicht registriert.
Götz-Pijl sagte darüber hinaus, dass Geld von seinem Konto verschwunden sei und er Anzeige gegen Unbekannt erstattet habe. Eine weitere Anzeige gegen Unbekannt habe er erstattet, weil er bedroht worden sei. Der Polizei in Frankfurt bestätigte lediglich das Vorliegen einer Anzeige wegen Bedrohung, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.
Karten können zurückgegeben werden
Auch bei der Buchung der Location - der Alten Oper in Frankfurt - muss etwas gründlich schief gelaufen sein: Laut Mitteilung auf der Website wurde die Oper über eine Internetplattform gebucht - die Oper erhielt davon jedoch niemals Kenntnis. Bereits gekaufte Karten könnten zurückgegeben werden, der Betrag werde zurückgezahlt, schrieb der Veranstalter.
Ursprünglich war geplant, dass Fans zwei Tage lang die Möglichkeit haben sollten, vielen ESC-Stars auf Meet & Greets, Sightseeingtouren und bei Autogrammstunden ganz nahe zu kommen. Mehr als 30 ehemalige Teilnehmer am Eurovision Song Contest hatten bereits zugesagt, darunter die drei ESC-Gewinnerinnen Conchita, Loreen und Ruslana, die irischen Zwillinge Jedward, die deutschen Kandidaten Cascada, die Bulgarin Poli Genova, der Australier Isaiah oder die Isländerin Hera Björk. Auch die Schweizer ESC-Legende Lys Assia wurde erwartet.
Eurovision.de kündigt Medienpartnerschaft
Auch Eurovision.de hat sich von den Versprechungen der Econ-Veranstalter ködern lassen: "Im Juli 2016 wurde Eurovision.de die Medienpartnerschaft für die Econ angeboten. Vereinbart wurde, dass das Konzert der Econ live auf Eurovision.de übertragen wird. Das Signal sollte Eurovision.de kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Im Juli 2017 haben wir die zur Übertragung erforderlichen Rechte angefragt. Der Veranstalter versicherte, alle erforderlichen Rechte der Künstler und deren Managements zu haben. Die Zustimmung der Labels lag aber nicht vor. Daher hat Eurovision.de am 8. August 2017 dem Veranstalter mitgeteilt, das Konzert nicht zu übertragen", erklärt Eurovision.de-Redaktionsleiter Jürgen Werwinski zur aufgekündigten Medienpartnerschaft. "Es gab aber aus unserer Sicht keinen Grund, nicht über die geplante Veranstaltung zu berichten. Am 15. August - also erst wenige Tage vor der offiziellen Absage der Veranstaltung- erhielten wir vom Management einer deutschen Künstlerin erstmals den Hinweis, dass der Veranstalter Gagen nicht bezahlt und die Künstlerin daher absagen wird."