Israel: Netta mit einem Fest der Farben
Mehrmals hat sie auf der Bühne ihre Hymne auf die selbstbestimmte Frau abgespult, unfallfrei und sicher: Netta Barzilai aus Israel. Nach den Wettbüros ist sie die Favoritin dieses Eurovision Song Contest schlechthin, nun muss sie nur noch hoffen, dass ihr das Publikum wie auch die Jurys nicht die kreischenden Farben übel nehmen. Sie tritt mit drei Tänzerinnen an, die obendrein noch einen guten Chor abgeben.
"Daran muss man sich erst einmal gewöhnen"
Auf der Pressekonferenz berichtete Netta, charmant noch mit leichter Aufgeregtheit in der Stimme, dass das alles hier für sie eine heftige Umgewöhnung sei. Vor einem halben Jahr sei sie noch vor 20 Leuten aufgetreten, demnächst vor 200 Millionen im Eurovisionsraum. "Glaubt mir, daran muss man sich erst einmal gewöhnen."
Auf Fragen zu ihrem Outfit sagte sie: "Ich bin umgeben von einem ganz, ganz tollen Team in Style-Fragen. Für Frauen mit meiner Figur ist es nicht leicht, Klamotten zu finden, die schön sind. Sie signalisieren meist schon auf den ersten Blick, dass man keinen Respekt haben muss. Aber das ist jetzt anders, ich fühle mich stark und gut."
"Ich würde einen Sieg meinem Land schenken"
Ihr Stimmlooping darf sie auf der Bühne nicht einsetzen, das ist laut ESC-Reglement verboten, aber "meine Backgroundsängerinnen ersetzen dieses technische Looping durch ihre Stimmen, was wie ein Looping klingt. Das ist sehr beruhigend." Auf die Frage, wie es wäre, vielleicht zu gewinnen, und was es ihr bedeuten könnte, sagte sie: "Mein Land wird in diesen Tagen 70 Jahre. Ihm schenke ich dann diesen Sieg. Alle würden sich mit mir freuen." Um sich dann eine Wandergitarre reichen zu lassen, auf der sie ihren Song "Toy", unterstützt von einem dreiköpfigen Chor, frei von technischem Firlefanz darbietet. Hinreißend.