ESC 2025: Luxemburg setzt auf Laura Thorn
Mit einer Hommage an den ESC-Siegertitel 1965 von France Gall, "Poupée de cire, poupée de son", hat die 25-jährige Laura Thorn den diesjährigen Luxembourg Song Contest gewonnen.
Die gelernte Musiklehrerin, die erst wenig Erfahrung als Sängerin hat, erhielt für ihren französischen Flashback-Schlager "La poupée monte le son" (Die Puppe wird laut) die volle Unterstützung der internationalen Jury und bekam dann auch vom Publikum genügend Punkte, um sich die Fahrkarte zum ESC in Basel zu sichern. Geschrieben wurde der emanzipatorisch gemeinte Titel von dem Autorenduo Julien Salvia und Ludovic-Alexandre Vidal, das schon seit 15 Jahren zusammenarbeitet und unter anderem ein Rapunzel- und ein Asterix-Musical verantwortet.
Unterhaltsames Vorentscheidungsspektakel
Trotz des erfolgreichen luxemburgischen Comebacks mit Tali in Malmö 2024 war die Resonanz der einheimischen Musikszene auf die nationale Vorentscheidung 2025 deutlich verhaltener als im Vorjahr. Immerhin rund 80 Musiker nahmen im Vorfeld an einem Songwriting Camp teil und bekamen dort etabliertes ESC-Personal (unter anderem Linda Dale, Co-Autorin von Nemos "The Code") zur Seite gestellt, was man einigen der Finalbeiträge auch deutlich anmerkte. Dennoch stellte der ausrichtende Sender RTL wieder ein unterhaltsames Vorentscheidungsspektakel auf die Bühne - angefangen mit einem genialen Show-Opener, bei dem alle Kandidaten gemeinsam mit Tali den Vorjahresbeitrag "Fighter" sangen.
Mehrfach-Hommage an France Gall
Als Überraschungsgast durfte Conchita Wurst an der Seite der Moderatoren Raoul Roos und Loïc Juchem in englischer Sprache durch die Sendung führen. Auch die internationale Jury mit Blanka, Ira Losco, Soraya, Stefan, Gjon‘s Tears sowie Gaststar Marie Myriam sorgten für jede Menge ESC-Glamour. Dass der bekannte DJ Nosi in der Wertungspause dann ausgerechnet eine Techno-Hommage an France Galls ESC-Siegerhit präsentierte, war für diejenigen Zuschauer, die Chancengleichheit mehr schätzen als Dramaturgie, vielleicht der einzige Wermutstropfen. 60 Jahre nach France Gall darf nun also eine musikalische Verneigung vor dem historischen Vorbild zum ESC fahren, die ihrerseits mindestens 20 Jahre zu spät kommt. Luxemburg bleibt seiner Retro-Linie treu.