ESC 2024: Nebulossa traten für Spanien an
Mit den Stimmen von Expertenjury und Publikum enschied das Duo Nebulossa wenig überraschend das Benidorm Fest 2024 für sich. Beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö landeten sie auf dem 22. Platz.
Die 55-jährige María Bas und der 47-jährige Mark Dasousa aus Alicante sind für eingefleischte ESC-Fans keine Unbekannten, denn sie waren 2023 schon beim Casting-Marathon zu "Una Voce per San Marino" am Start. Das Paar, das seit 20 Jahren zusammenlebt, zwei Kinder hat und neben dem eigenen Aufnahmestudio auch einen Friseursalon betreibt, macht seit 2018 gemeinsam Musik. In ihrem ESC-Song "Zorra" (Schlampe), der musikalisch ganz in Italo-Pop-Tradition steht, geht es um weibliche Selbstbestimmung in einer Welt, die nach Äußerlichkeiten urteilt.
Bunter Inszenierungswettlauf
Nach dem enttäuschenden Abschneiden von Blanca Paloma in Liverpool 2023 wollte der spanische Sender TVE offenbar kein Risiko eingehen und bestückte das auf 16 Acts reduzierte Benidorm Fest mit eher mainstreamigen Beiträgen, die vorwiegend von ihren Inszenierungen lebten. Während sich als Interpreten nur spanische und in Spanien lebende Künstler bewerben durften, kamen über eine Sonderregel auch ausländische Komponisten und Producer zum Zug. Wie im Vorjahr fiel die Entscheidung zu 50 Prozent durch eine Expertenjury sowie zu jeweils 25 Prozent durch eine demoskopische Jury und die Stimmen der Zuschauer, was die Fans im ersten Halbfinale erzürnte, weil die Publikumslieblinge Mantra sich nicht qualifizieren konnten.
Positives Schimpfwort
Weiteren Grund zu Unmutsäußerungen bot die Auslosung der Startnummern für den Vorentscheid, die dem Wettquotenkönig St. Pedro den undankbaren Startplatz 2 zugewiesen hatte. Der landete bei der Expertenjury dann zwar punktgleich mit Nebulossa auf dem ersten Rang, doch das Moderatorentrio Ruth Lorenzo, Marc Calderó und Ana Prada verkündete am Ende den klaren Sieg des bislang eher als Insidertipp geltenden Duos. Auch das Publikum im Saal war von dem emanzipatorischen Song, der ein spanisches Schimpfwort für Frauen positiv umdeutet, so angetan, dass es während der Performance lauthals mitsang.