Alina Pash aus der Ukraine zieht ESC-Teilnahme zurück
Nach einer chaotischen Punktevergabe hat Alina Pash den ukrainischen Vorentscheid Vidbir mit den Stimmen von Jury und Publikum gewonnen. Sie sollte ihr Land mit "Shadows Of Forgotten Ancestors" beim ESC in Turin vertreten.
Der Ethno-Song "Tini Zabutykh Predkiv/Shadows of Forgotten Ancestors" (Schatten vergessener Vorfahren), den sie gemeinsam mit Taras Bazeev geschrieben hat, bezieht sich auf einen gleichnamigen ukrainischen Film aus dem Jahr 1964. Darin geht es um die tragische Liebesgeschichte zwischen den Kindern zweier verfeindeter Familien. Die 28-jährige Rapperin, die 2015 bei der ukrainischen Version von "X-Factor" den dritten Platz belegte, ahmt in dem Song Tierstimmen nach, wie dies bei vielen indigenen Völkern praktiziert wird und auch schon beim Turkvision Song Contest zu hören war.
Jamala zurück in der Jury
Trotz des hervorragenden fünften Platzes beim ESC in Rotterdam hatte das öffentlich-rechtliche ukrainische Fernsehen NTU im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit dem Privatsender STB beendet und die Ausrichtung der nationalen Vorentscheidung wieder in die eigenen Hände genommen. Das neue Format setzte die ausufernden Wortmeldungen der dreiköpfigen Jury fort - diesmal unter anderem mit Tina Karol und der nach dem Skandal um die Nichtteilnahme von Maruv 2019 zurückgekehrten Jamala - und schaffte es mit zahlreichen technischen Pannen und endlosen Überbrückungsmoderationen von Timur Miroshnychenko (ESC 2017) und Masha Efrosinina (ESC 2005) auf stolze vier Stunden für insgesamt acht Beiträge.
Russland-Konflikt im Hintergrund
Standesgemäß eröffneten die Vorjahresteilnehmer Go-A den Wettbewerb mit einer spektakulär inszenierten Extended Version von "Shum". Der schwelende Konflikt mit Russland verleitete dazu, jeden Auftritt und jede Bemerkung als politischen Kommentar zu lesen - so die Teilnahme des Sängers Barleben, der als ehemaliger ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter über seine Erlebnisse in der Ostukraine sprach. Dass bei der Publikumswertung die Punktetafel den Geist aufgab und das Finalergebnis per Hand ausgerechnet werden musste, dürfte die Pressestimmen, die im Vorfeld wegen der Nähe von Tina Karol zu Alina Pash etwas von abgekartetem Ergebnis gemunkelt hatten, nicht unbedingt verstummen lassen.Am 16. Februar gab Alina Pash bekannt, ihre Teilnahme für die Ukraine am ESC 2022 zurückzuziehen. Grund waren Diskussionen über eine Reise auf die Krim 2015, wegen der der ukrainische Sender ihre Reisedokumente überprüfen lassen wollte.
