"Unser Lied für Rotterdam": So wurde Ben Dolic vorgestellt
Vom Fernsehstudio in Berlin 2019 ins gemütliche Kino in der Hamburger Hafencity. Deutschland geht neue Wege beim Eurovision Song Contest. Anstelle eines Vorentscheides wurde der deutsche Act für den ESC 2020 mit Hilfe zweier Jurys, eines mehrstufigen Verfahrens und erst nach einer monatelangen Suche gefunden. Ben Dolic vertritt Deutschland mit dem Popsong "Violent Thing" beim Wettbewerb in Rotterdam. In der Show "Unser Lied für Rotterdam" wurde er vor etwa 70 geladenen Gästen, Journalisten und Bloggern vorgestellt.
Michael Schulte und Peter Urban kommentieren den ESC
Ganz zu Beginn der Show präsentierte Michael Schulte seinen neuen Song "Keep Me Up". Schulte holte 2018 in Lissabon den vierten Platz für Deutschland beim ESC. 2020 wird er zusammen mit Peter Urban die drei Shows im deutschen Fernsehen kommentieren. Urban kommentiert den ESC in diesem Jahr bereits zum 23. Mal und freut sich darauf, sich mit Michael Schulte gegenseitig die "Bälle zuwerfen" zu können. Die Show "Unser Lied für Rotterdam", die am Nachmittag des 27. Februar aufgezeichnet wurde, moderierte Barbara Schöneberger. Sie meldet sich auch 2020 wieder am Finaltag ab 20.15 Uhr im Ersten vom Public Viewing auf der Reeperbahn.
Durch das Jahr mit dem Song Contest
Am Anfang der Show erklärte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, weswegen 2020 auf einen Vorentscheid verzichtet wurde. "International entscheiden andere Leute als national", so Schreiber. Damit ist gemeint, dass im Vorentscheid meistens andere Leute anrufen, als die, die auch beim ESC abstimmen. 406.886 Votes gab es beim ESC 2019 aus Deutschland, 163.102 beim Vorentscheid "Unser Lied für Israel". Lediglich 26.794 stammten von den gleichen Personen. Bereits im März 2019 habe es erste Vorbereitungen zum ESC 2020 gegeben, im April wurde die Eurovisions-Jury gesucht und übers Jahr hinweg zu Songs befragt, die zum Teil in Songwriting-Camps in England und Schweden entstanden sind. Dort waren auch ESC-Bekannte dabei - so etwa die Komponisten Thomas Stengaard ("Only Teardrops"), Doron Medalie ("Toy") und Sängerin BB Thomaz. Mit "Herz und Instinkt" hätten die Jurys am Ende entschieden, sagte ARD-ESC-Teamchef Christian Blenker. Song und Künstler hätten wie in einem "Goldschürfprozess" zusammengefunden. Am 12. Dezember 2019 stand der Act fest.
Alexandra Wolfslast überraschte Ben Dolic in London
Endlich war es nun an der Zeit für den Auftritt von Ben Dolic. Sein Musikvideo wurde mit Eurovisions-Fanfare vorweg auf der Kinoleinwand gezeigt, unter dem Applaus des Publikums kam er in den Saal. Auf so einer großen Leinwand habe er sein Video auch noch nicht gesehen - das sei schon etwas anderes als nur auf dem Handy, sagte er. Gedreht wurde der Clip zu "Violent Thing" in Sofia. Es geht im Song um die Liebe auf den ersten Blick. Deutschlands Head of Delegation, Alexandra Wolfslast, überraschte ihn mit der Nachricht, dass er für Deutschland starten würde, als er zu Sessions in London war. Ben Dolic war "überwältigt", mittlerweile träume er sogar schon von seinem ESC-Song.
Komponist Milanov: "Das wird ein Hit!"
Ben Dolic wurde aus 607 Künstlern ausgewählt, sein Song "Violent Thing" aus 568 Songs. Kein Wunder, dass sich auch Michael Schulte und Peter Urban sicher sind, dass Deutschland mit diesem Gesamtpaket beim ESC vorne landen wird. Peter Urban war von dem "modernen, zeitgemäßen Song gleich umgehauen". Michael Schulte meint, der Song "macht Spaß" und Ben Dolic sei "ein unfassbarer Sänger". Der Song selbst stammt vom Team rund um den in Österreich lebenden Bulgaren Borislav Milanov, der schon viele erfolgreiche ESC-Songs wie "Beautiful Mess" (Platz zwei, Bulgarien 2017) oder "Nobody But You" (Platz drei, Österreich 2018) geschrieben hat. Mit so einem guten, professionellem Team wie in Deutschland habe er aber noch nie gearbeitet, sagte Milanov. Ben Dolic würde den Song "Violent Thing" besser machen: "Aus einem guten Song macht er einen Hit. Und ich bin mir sicher, das wird ein Hit!" Das Hitpotential konnte Ben Dolic noch mit einer Akustikversion des Titels am Ende der Show zeigen, die den größten Applaus des Tages bekam.