Joci Pápai startet zum zweiten Mal für Ungarn
Sichtlich gerührt hat Joci Pápai als erster Künstler in der ungarischen ESC-Geschichte zum zweiten Mal die nationale Vorentscheidung "A Dal" gewonnen und darf sein Land beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv vertreten. Die Ballade "Az én apám" (Mein Vater), die er gemeinsam mit dem bekannten Sänger und Produzenten Ferenc Molnár aka Caramel geschrieben hat, ist ein Geschenk an seinen Vater, den er als sein größtes Vorbild bezeichnet. Sie erhielt die Höchstpunktzahl der Juroren und anschließend die Mehrheit der Zuschauerstimmen. Durch die Sendung führten Freddie (Teilnehmer 2016 in Stockholm) und die dreifache "A Dal"-Teilnehmerin Bogi Dallos.
Skandal um dreistes Plagiat
In diesem Jahr wurde die ungarische Vorentscheidung von einem Skandal erschüttert, wie ihn das Land bisher noch nicht erlebt hat. Mit beispielloser Dreistigkeit hatte Kandidat András Petruska einen Song der US-amerikanischen Band Vampire Weekend bis in Details der Instrumentierung kopiert und mit neuem Text versehen. Dem Sender MTV blieb nur, Copycat Petruska zu disqualifizieren und den mehrfachen "A Dal"-Teilnehmer Gergő Oláh nachrücken zu lassen, wodurch sich die Zahl der ungarischsprachigen Beiträge in der Finalrunde auf sieben erhöhte. Alleine die Band The Middletonz (mit dem ESC-Teilnehmer von 2014 in Kopenhagen, András Kállay-Saunders) versuchte ihr Glück mit einem Song auf Englisch.
Gescheiterte Casting-Stars
In die Runde der letzten Vier schaffte sie es mit "Roses" allerdings nicht, ebenso wenig wie die Gewinner der jüngsten ungarischen "X Factor"-Staffel, das Duo USNK, das bereits im Halbfinale ausgeschieden war, dafür aber mit seinem Beitrag einen Riesenhit in Ungarn hat. Die ESC-Vorjahresteilnehmer AWS überraschten in der Pause mit einer Classic-Fassung ihres Punkrock-Hammers "Viszlát nyár", bevor Joci Pápai den Tränen nahe die Siegestrophäe entgegennehmen durfte. Anders als noch vor zwei Jahren wirkt der 37-Jährige bei seinem barfüßigen Vortrag fast zerbrechlich. Ein berührender Titel, der den Erfolg von "Origo" allerdings nur schwer übertreffen dürfte.