Ari Ólafsson startet für Island
Ari Ólafsson hat den isländischen Vorentscheid "Söngvakeppnin" gewonnen und fährt mit der Ballade "Our Choice" zum Eurovision Song Contest in Lissabon. Vom Ergebnis sichtlich überwältigt war nicht nur der 19-jährige Interpret, sondern auch Komponistin Þórunn Erna Clausen. Die Witwe des an einem Hirntumor verstorbenen Sigurjón Brink, zu dessen Ehren Sjonni’s Friends 2011 in Düssseldorf den Titel "Coming Home" sangen, hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass dem in der ersten Runde deutlich führenden Dagur Sigurðsson der Sieg noch zu nehmen sei. Ólafssons Stimme kennen die Isländer vor allem aus der ersten Staffel von "The Voice of Iceland", wo er allerdings nicht über die Battles hinauskam.
Ungebrochene Lust am ESC
Obwohl selbst Superstar Svala es 2017 in Kiew nicht richten konnte und Island zum dritten Mal in Folge kläglich im Halbfinale hängen blieb, ließen die Macher des nationalen Vorentscheids keine Resignation aufkommen. Im Gegenteil: Mit vielen hübschen Bühneneinfällen und Kameratricks wurden die diesjährigen Beiträge schon in den Halbfinalrunden effektvoll in Szene gesetzt. Gewiss, der isländische Vorentscheid hatte schon originellere und ausgefallenere Beiträge zu bieten und die auffälligsten Performances wurden schon in den Semis ausgesiebt. Dennoch spürte man im Finale eine ungebrochene Lust am ESC.
Umgekehrte Kräfteverhältnisse
Das Publikum jubelte begeistert den Gaststars Robin Bengtsson, Emmelie de Forest und Svala zu, die ihren Song "Paper" in einer spektakulären Akustik-Version zum Besten gab, vor allem aber Daði Freyr, der im Vorjahr hinter der eisblonden Diva auf Platz 2 landete und im Nachhinein vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre.
Obwohl die isländische Donnerballade "Í stormi" des diesjährigen Favoriten Dagur Sigurðsson in der ersten Runde sowohl bei der Jury als auch beim Publikum deutlich vor "Our Choice" lag, stellte das Superfinale die Kräfteverhältnisse komplett auf den Kopf. Das ist insofern kein Drama, als der Zweitplatzierte in Lissabon genauso chancenlos gewesen wäre wie der Sieger.