Der ESC 2017 findet in Kiew statt
Kiew wird den 62. Eurovision Song Contest beherbergen: In einem Auswahlgremium entfielen 19 Stimmen auf Kiew, zwei Stimmen auf Odessa und es gab eine Enthaltung. Dnipro erhielt keine Stimme. Die ukrainische Hauptstadt setzte sich damit gegen Odessa sowie Dnipro durch. Die ESC-Halbfinale finden am 9. und 11. Mai statt, das Finale am 13. Mai 2017. Der Wettbewerb wird in der Ukraine ausgetragen, nachdem Jamala ihn im Mai dieses Jahres in Stockholm mit dem Song "1944" für sich entschieden hatte.
Finanziellen Garantien für Kiew
Es muss ein Kampf in der Ukraine mit härtesten Bandagen gewesen sein: Für Kiew machte sich Bürgermeister Vitali Klitschko stark; für Odessa sprach eine politische Allianz aller Parteien, mit Micheil Saakaschwili, Gouverneur der Provinz, zu der Odessa gehört, an der Spitze. Den Ausschlag für Kiew gegeben hat wohl ein Bündel aus finanziellen Garantien, damit der ESC im kommenden Jahr für die European Broadcasting Union (EBU) kein Desaster wird. Nachdem das Ergebnis bekanntgegeben worden war, erklärte Klitschko: "Die Hauptstadt ist für Veranstaltungen dieses Kalibers objektiv der am besten vorbereitete und geeignete Ort." Die Show werde auf höchstem Niveau stattfinden.
Bürgschaften mussten vorgelegt werden
Bürgschaften der ukrainischen Regierung, von Präsident Petro Poroschenko und der Stadt Kiew werden den Ausschlag gegeben haben. So wird es die Reference Group des ESC mit Jon Ola Sand als Direktor des ESC-Projekts ausverhandelt haben: Bis zur letzten Kommastelle wird es um Kosten und Sicherheitsgarantien gegangen sein.
Der Austragungsort wird im Internationalen Messezentrum angesiedelt sein. Bis zu 14.000 Menschen finden in der eher niedrigen Halle Platz, die bis Mai 2017 modernisiert sein soll. Ein Shuttle-Service soll eingerichtet werden, sodass die ESC-Besucher zwischen Innenstadt und Austragungsort pendeln können. 2005, als nach Ruslanas Sieg 2004 in Istanbul mit "Wild Dances" erstmals die Ukraine Gastgeber war, wurde der ESC im alten Sportkomplex am Olympiastadion ausgetragen. 2017 wird es jenseits der prächtigen Innenstadt sein, das Messezentrum befindet sich auf der anderen Flussseite des Dnepr.
Aber ESC-Journalisten und -Fans kennen solche Verhältnisse: In Belgrad 2008 war der ESC auch abseits der Innenstadt beheimatet. Ein Shuttlebusservice war auch damals nötig, um die Halle vom Pressezentrum aus zu erreichen. Und der ESC in Oslo 2010 fand auch nicht in bester Citylage statt, sondern vor den Toren der norwegischen Hauptstadt.
Vorfreude auf Kiew
Persönlich hätte ich den ESC in Odessa oder Dnipro spannender gefunden: ESC heißt ja auch, neue Städte kennenzulernen. Aber Dnipro hatte nicht genügend Hotelkapazitäten und bot dafür Schiffsschlafplatzlösungen an. Odessa wusste infrastrukturell und im Hinblick auf einen Hallenneubau nicht zu überzeugen. Am Ende bekam die Stadt den Vorzug, die in jedweder Hinsicht die beste Wahl zu sein scheint. Auf nach Kiew also, es wird schon alles weltklassig werden!