Albina & Familja Kelmendi waren für Albanien in Liverpool dabei
Wieder einmal synkopierte Rhythmen für Albanien beim ESC: 2023 mit Albina & Familja Kelmendi und "Duje". Den Vorentscheid hatten sie allerdings nicht gewonnen - und auch in Liverpool reichte es nur für Platz 22.
Gemeinsam mit ihrer Familie vertrat die 24-jährige Albina Kelmendi die albanischen Farben beim Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool. Den Titel "Duje" ("Liebe ihn/sie") hat der Erfolgsproduzent und klassische Komponist Enis Mullaj gemeinsam mit Eriona Rushiti für sie geschrieben. Die beiden haben schon als Producer beziehungsweise Komponistin und Texterin von Jonida Maliqis Beitrag "Ktheju tokës" ESC-Erfahrung gesammelt. Die gebürtige Kosovarin Albina wurde 2014 durch ihren zweiten Platz bei "The Voice of Albania" bekannt, spielt Klarinette und hat schon zwei Alben veröffentlicht. Passend zu ihrem Song, der in synkopierten Ethno-Rhythmen von der Wichtigkeit familiärer Traditionen kündet, stand Albina mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Bühne.
Publikum darf erstmals selbst bestimmen
Nach einem ersten, halbherzigen Versuch 2017, das Publikum zumindest ein bisschen an der Wahl des nationalen ESC-Beitrags zu beteiligen, durften die albanischen (und kosovarischen) Zuschauer 2023 erstmals selbst über ihren Song für Liverpool entscheiden. Das mag der gescheiterten Finalqualifikation von Ronela Hajati in Turin geschuldet sein, die nicht einmal das Festival eröffnen durfte, vielleicht aber auch den immer lauter werdenden Gerüchten um Schiebung und Vetternwirtschaft in der albanischen Jury. Die durfte immerhin noch ihren eigenen Festivalsieger küren und zwei zusätzliche Preise für die jeweils beste Performance in den beiden Kategorien etablierte Künstler und Newcomer vergeben. Außerdem entschied sie gemeinsam mit einer separaten Medienjury, welche fünf Nachwuchskünstler im großen Finale gegen die 16 Stars antreten durften.
Zwei Siegerinnen, die eine singt, die andere fährt
Die Routiniers konnten ihr Können am dritten der vier Abende ein zusätzliches Mal unter Beweis stellen und Meilensteine aus der Festivalgeschichte im Duett mit anderen bekannten Künstlerinnen und Künstlern (unter anderem Eneda Tarifa und Elhaida Dani) zum Besten geben. Am Ende eines musikalisch abwechslungsreichen Abends wurde Elsa Lila von der Fachjury nach 1996 und 1997 zum dritten Mal zur Festivalsiegerin gekürt. Ihre selbstgeschriebene Ballade "Evita", die sie ihrer Tochter gewidmet hat und mehr auf den Klang der Worte setzt als auf deren Inhalt, konnte das Herz der Zuschauer allerdings nicht gewinnen: Sie wählten den nur zu vertraut wirkenden Beitrag von Albina Kelmendi & Familie. Am Ende der Mammutshow gab es den allerdings nicht noch einmal zu hören - für die Geschichtsbücher taugt wohl nur ein Jurysieger.