2010: Unser Star für Oslo - Premiere für Show und Voting
Der deutsche Vorentscheid 2010 in Köln war in vielerlei Hinsicht eine Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fernsehen arbeiteten mit ARD und ProSieben ein öffentlich-rechtlicher und ein privater Sender eng zusammen, um einen geeigneten Kandidaten für den Eurovision Song Contest zu finden. Erstmals gab es nicht nur ein einzige, sondern insgesamt acht Vorentscheidungsshows. Nie zuvor war bis zum Schluss geheim gehalten worden, welche Kandidaten auftreten würden. Und zum ersten Mal entschieden die Zuschauer per Televoting nicht nur darüber, welcher Interpret am 29. Mai in Oslo für Deutschland antreten darf, sondern stimmten auch über den Song ab - ein bislang einmaliges Verfahren in Deutschland.
"Nationale Aufgabe" für Stefan Raab
Schlüsselfigur dieser ungewöhnlichen Allianz zwischen ARD und ProSieben und des komplett neuen Vorentscheids-Prozedere war Stefan Raab. Die Suche nach dem geeigneten Kandidaten für den Eurovision Song Contest in Oslo nahm der Moderator und Entertainer überaus ernst. Es handele sich dabei um eine "nationale Aufgabe" erklärte er vorab augenzwinkernd. Raab ist ein ausgewiesener ESC-Experte. 1998 komponierte er Guildo Horns ESC-Titel, zwei Jahre später trat Raab selbst an und kam auf den fünften Platz. 2004 holte sein Schützling Max Mutzke beim ESC in Istanbul einen respektablen achten Platz.
Für "Unser Star für Oslo" hatten bei regionalen Castings insgesamt 4.500 Menschen aus ganz Deutschland teilgenommen, 20 von ihnen kamen in die Endauswahl und durften in den Vorentscheidsshows auf ProSieben auftreten. Der Privatsender übertrug die ersten fünf Shows und das Halbfinale, im Ersten liefen das Viertelfinale und das Finale. Auch das Moderatoren-Duo kam mit Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel jeweils zur Hälfte von der ARD und von ProSieben.
Siegerin aus 4.500 Teilnehmern: Lena aus Hannover
In den zwei ersten Shows wählten die Zuschauer aus jeweils zehn Kandidaten fünf aus, die in der dritten Show gegeneinander antreten mussten. Die Kandidaten durften die Songs, die sie vortrugen, frei wählen. Ihre Auftritte bewertete ein wechselndes Jurytrio, bestehend aus Stefan Raab und zwei weiteren prominenten Musikern. Entscheiden durften die Juroren aber nichts, allein die Zuschauer zu Hause bestimmten per Televoting und SMS, wer weiterkam und wer nicht.
Am Ende des Auswahlverfahrens blieben zwei Finalisten übrig: Jennifer Braun und Lena Meyer-Landrut. In der Finalshow traten sie mit jeweils drei Songs an, davon war jeweils ein Song speziell für die Kandidatin geschrieben, die zwei anderen sangen beide Finalistinnen. Auch diese insgesamt vier Titel waren zuvor streng geheim gehalten worden. Bei der Show am 12. März machte die 18-jährige Lena Meyer-Landrut das Rennen - die Abiturientin hatte schon früh in den Umfragen vorn gelegen. Ob Lena mit "Satellite" in den ESC-Himmel abhebt oder wider Erwarten eine Bruchlandung hinlegt, entscheiden die Zuschauer und Jurys der 39 Teilnehmerländer am 29. Mai beim Finale in Oslo.