Sendedatum: 12.05.2007 21:00 Uhr

2007: Deutscher Vorentscheid in Hamburg

Roger Cicero probt  im Schauspielhaus Hamburg "Frauen regier'n die Welt" beim deutschen Vorentscheid 2007. © NDR Online Foto: Christine Lamprecht
Gewann am Weltfrauentag mit "Frauen regier'n die Welt" den Vorentscheid: Roger Cicero.

Aus Zufall wurde Vorsehung: 2007 übertrug Das Erste den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest am Weltfrauentag. Es konnte an jenem 8. März im Hamburger Schauspielhaus also nur einen würdigen Siegertitel geben: "Frauen regier'n die Welt" von Roger Cicero. Die Swinghymne an das starke Geschlecht erhielt mehr als die Hälfte der etwa 900.000 Zuschauerstimmen, da blieben selbst die geballte Girlpower von Monrose und die Routine eines Heinz Rudolf Kunze chancenlos.

Roger Cicero selbst hatte sich gegen die namhafte Konkurrenz nur eine minimale Außenseiterchance eingeräumt. "Keine Sekunde" habe er an seinen Sieg geglaubt, beschrieb der 36-Jährige seine Seelenlage, als Moderator Thomas Hermanns am Ende einer grandiosen Show die Kessler-Zwillinge mit dem Siegerumschlag auf die Bühne bat. "Ich habe ganz weiche Knie gekriegt, das war noch schlimmer als beim Auftritt", gestand ein ebenso überraschter wie verdienter Gewinner nach dem großen Finale.

Rauschende Grand Prix Show

Zum zweiten Mal nach 2006 begrüßte ein gut aufgelegter Thomas Hermanns aus dem Hamburger Schauspielhaus die Zuschauer zum deutschen Vorentscheid und es dauerte nicht lange, bis die Fans im Saal von den Sitzen gerissen wurden. Die drei Grand Prix Ikonen aus dem hohen Norden, Gitte Haenning, Wencke Myhre und Siw Malmkvist, sangen begleitet vom St. Pauli-Kurorchester ein hinreißendes Medley mit den großen Hits des Wettbewerbs - darunter ihre eigenen Titel - und wurden mit Standing Ovations belohnt.

Keine Show ohne Ehrengäste: Auf dem Talk-Sofa fachsimpelte Thomas Hermanns mit Paola, Susanne Fröhlich, Andrea Kiewel und Georg Uecker, "der großen alten Dame der Grand Prix Geschichte", wie Hermanns ihn nannte, über Käseigel, Frauen in Trickkleidern und große Noten. Hermanns ließ es sich nicht nehmen, Paola einen Lampenschirm zu überreichen, der ihrem Grand Prix Kleid aus St. Gallener Spitze von 1969 nachempfunden war. Paola revanchierte sich bei Hermanns mit dem originalen Gürtel, den sie damals zu dem Kleid getragen hatte.

Bevor der eigentliche Wettbewerb begann, interpretierten die drei Kandidaten ihre liebsten Grand Prix Songs: Heinz Rudolf Kunze sang eine gefühlvolle Version von Udo Jürgens' Siegertitel von 1966, "Merci Chérie". Roger Cicero glänzte mit einer gut gelaunten Jazz-Version von Conny Froboess' Beitrag "Zwei kleine Italiener" von 1962, während Monrose sich an Katja Ebsteins "Wunder gibt es immer wieder" aus dem Jahr 1970 versuchten.

Rock, Pop oder Swing?

Monrose gratulieren Roger Cicero zum Sieg beim Vorentscheid. © dpa Foto: Ulrich Perrey
Monrose traten mit dem Song "Even Heaven Cries" an.

Dann wurde es ernst: Heinz Rudolf Kunze betrat als Erster die Bühne und vor einer wildgemusterten Pop-Art-Kulisse rockte er das altehrwürdige Schauspielhaus - "Die Welt ist Pop", fand auch das Publikum. Der Auftritt von Monrose mit "Even Heaven Cries" fand in einem Meer von Blüten und Schmetterlingen statt. Mandy zeigte sich im Designer-Vintage-Kleid von Stella McCartney, Senna schwebte gleichsam zur Bühne herein und Bahar absolvierte ihren Gesangspart auf einer Schaukel. Doch mit Roger Cicero folgte der eigentliche Held des Weltfrauentags: Schwarze Frauen-Silhouetten im Hintergrund erinnerten an die klassischen Vorspänne alter James-Bond-Filme und der Frontmann und seine fünfköpfige Big-Band swingten dazu wohl behütet und in eleganten Anzügen. Cicero strahlte mit "Frauen regier'n die Welt" die Coolness eines Siegers aus.

Der Saal tanzt zu Texas Lightning

Während Thomas Hermanns die Fernsehzuschauer an die Telefone rief, bestritten Katrina, Bucks Fizz und Johnny Logan das Programm. Logan überraschte dabei die Zuschauer mit deutschen und spanischen Passagen seiner Grand Prix Siegertitel. Ein weiterer Höhepunkt der Gala war der Auftritt der Vorjahressieger Texas Lightning, die vom Publikum stilecht mit roten, weißen und blauen Puscheln empfangen wurden. Begleitet vom inzwischen mit Cowboyhüten ausgestatteten St. Pauli Kurorchester sangen sie noch einmal "No No Never" - da hielt es die Zuschauer zum zweiten Mal nicht mehr auf den Sitzen. Es sollte Dank des Sieges von Roger Cicero nicht das letzte Mal für diesen Abend sein, dass der Saal tanzte.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 12.05.2007 | 21:00 Uhr

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