ESC 2019 in Israel: Wie viele Länder nehmen teil?
40 Länder haben bislang für den 64. Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv gemeldet, drei weitere TV-Stationen würden sich, gemessen am Teilnehmerfeld von Lissabon, noch beteiligen. Das sind Russland, Moldau und San Marino. Dies wären dann 43 Acts in der israelischen Stadt am Mittelmeer.
Davon abgesehen, dass auch für das kommende Jahr offen ist, ob San Marino eine Finanzierung seiner Teilnahme hinbekommt und ob es einen Künstler oder Künstlerin gewinnen kann, das mutmaßlich aussichtslose Unterfangen, ins Finale am 18. Mai zu kommen, auch zu erreichen, erstaunt an den Anmeldungen zweierlei.
Australien macht wieder mit
Erstens ist Australien im kommenden Jahr wie selbstverständlich wieder dabei. Der ESC als Programmformat ist auf dem fünften Kontinent derart populär, dass ein Fernbleiben für den Sender SBS sträflich wäre. Und: Wie üblich - abgesehen vom ESC-Debüt dieses Landes 2015 in Wien - will man nicht automatisch ins Finale gehievt werden, der Act soll sich in einem der Halbfinals erst bewähren - auch dies trägt zum Spannungsaufbau beim australischen Publikum bei. Spekulationen, ob Australien wieder zur Eurovisionsgemeinde zählen wird, waren also immer dies: Kaffeesatzleserei ohne Grund. Für den Sender ist das Halbfinale wie auch das Finale pures Gold im Hinblick auf die Einschaltquoten.
Boykottaufrufe gegen Israel fruchtlos
Zweitens aber sind alle Boykottaufrufe wegen der politischen Situation an Israels Grenzen, etwa zum Gazastreifen, versandet. Als letztes Land, in dem eine gewisse antiisraelische Stimmung stärker vernehmbar war, entschied Island, sich dem ESC nicht zu entziehen. Skarphéðinn Guðmundsson, Programmdirektor des isländischen ESC-Senders RUV, erklärte kürzlich: "Die Entscheidung basiert auf der Tatsache, dass der ESC nicht ein politisches Festival ist, obwohl an ihm verschiedene Nationen teilnehmen. Uns kommt es generell auf eine Show an, in der die Kraft der Einigkeit und des Friedens durch zeitgenössische Musik und Kultur verbreitet wird."
Alle Anmeldungen für den ESC können bis Mittwoch, 10. Oktober, noch zurückgezogen werden, ohne dass eine Strafgebühr durch die EBU (European Broadcasting Union in Genf, die ESC-Zentrale) droht.
Kasachstan und der Kosovo dabei?
Kasachstan, obwohl im November in Minsk beim Junior Eurovision Song Contest dabei, bekam von der EBU beschieden, Länder außerhalb der Eurovisionsgrenzen könnten - mit der Ausnahme Australien - nicht beim ESC dabei sein. Eine unverständliche Begründung: Warum ist Australien besser als Kasachstan? Anders als im demokratischen Australien ist der politische Charakter in dem riesigen Land, das ehemals Teil der Sowjetunion war, eher autokratisch - aber das trifft ja auch auf Russland, Aserbaidschan und Weißrussland zu.
Für den Kosovo liegen die Dinge anders. Die EBU teilte schon vor dem ESC in Lissabon mit, ein Land könne nur teilnehmen, sofern es mit dem gastgebenden ESC-Land diplomatische Beziehungen unterhält. Das war bei Portugal zwar der Fall, aber der EBU fehlte es schließlich an der UN-Mitgliedschaft. Die scheint nicht mehr nötig, für den kosovarischen Staatssender RTK gilt es als sicher, im Dezember - in wenigen Wochen - die volle Mitgliedschaft in der Internationalen Fernsehunion zu erhalten. Das würde genügen, in Israel dabei zu sein - zumal das nächste ESC-Gastgeberland gute Beziehungen zum Ministaat auf dem Balkan unterhält.
Möglich also, dass in Israel im Mai 44 Länder um die Trophäe performen, mit dem Kosovo als debütierendem Land!
Schade bleibt, dass die Türkei kein Interesse am ESC mehr zeigt - und Bosnien-Herzegowina sowie Andorra und die Slowakei keine finanziellen Mittel frei haben, um den ESC zu finanzieren.