Stand: 08.06.2015 11:30 Uhr

Göteborg, meine favorisierte Stadt

Måns Zelmerlöw auf der ESC-Bühne in Wien. © NDR Foto: Rolf Klatt
Måns Zelmerlöw hat den ESC nach Schweden geholt. Nun beginnt das Ringen um die Austragungsstadt.

Die Entscheidung wird nicht so schnell gefällt werden. Die Finanzverantwortlichen des ESC - in Schweden wie auch bei der European Broadcasting Union (EBU) in Genf - wollen natürlich um gute Bedingungen verhandeln. Vermutlich dauert es bis zum Ende des Sommers, ehe bekannt gegeben wird, welche schwedische Stadt den ESC 2016 austragen wird.

Die Anforderungen sind klar: Es muss eine TV-produktionstaugliche Location sein - vor allem aber muss die Stadt "stimmen". Das heißt: Wie in Malmö 2013 sollte die Stadt hinter diesem Event stehen und ihre ganze Kraft in dieses setzen wollen. Mit einem Rahmenprogramm, mit einem reibungslosen öffentlichen Nahverkehr, der diesen Namen verdient, mit einer Ausstrahlung, die aus einem Ort, an dem eine Show produziert wird, einen festlichen Gastgeber macht - inklusive Euroclub und Eurodorf, wie in Wien, in Kopenhagen, in Malmö oder auch in Oslo.

Stockholm und Malmö jeweils schon zweimal dabei

Die Malmö-Arena. © Malmö Arena
2013 fand der ESC in der Malmö-Arena statt. Für das gleiche Jahr hatte sich auch Stockholm für die Austragung beworben.

Zu den Fakten: Stockholm hat den ESC zweimal beherbergt, 1975 und 2000, Malmö ebenso, 1992 und 2013. Göteborg indes erst ein Mal. Das war 1985 - und der ESC im Scandinavium war der erste ESC, der krass und fett in einer Riesenhalle zelebriert wurden. Im Übrigen mit der inzwischen legendären Moderation durch Lill Lindfors und ihrem charmanten Strip im Trickkleid. Malmö und Stockholm hätten geeignete Hallen. Aber aus der schonischen Stadt gegenüber von Kopenhagen sind zwiespältige Signale zu hören. Die einen sagen, Malmö habe schon abgesagt, die anderen berufen sich auf Kreise, die für die Arena sprechen, und die besagen, man sei sehr wohl bereit. Nun freilich sind die inoffiziell geäußerten Statements zu wägen. Und da zählt wenig, was Hallenbetreiber zu sagen haben - die wollen ihre Hütte vermieten und sonst nichts. Aber die Stadt Malmö soll angedeutet haben, nicht abermals so viele schwedische Kronen für den ESC zur Selbstvermarktung freigeben zu wollen.

Und Stockholm? Neben dem ESC-bekannten Globen gibt es zwei Stadien. Aber in beiden wird im Mai kommenden Jahres auch Fußball gespielt, in Schweden beginnt die Fußballsaison nämlich im Frühjahr. Im Mai werden in diesen Arenen Spiele stattfinden, weil ab Anfang Juni schon wieder der Fußballbetrieb ruht, denn in Frankreich findet dann die Fußball-EM statt. Bliebe also nur der Globen in Stockholm. Es wäre dort der zweite ESC nach 2000, als die dänischen Olsen Brothers gewannen. Genügend Menschen fänden dort Platz - zu klären wäre nur, wo die Halle des Pressezentrums sein könnte.

Göteborg müsste "überdachen"

Leichtathletik-Hallen-EM in Göteborger Scandinavium 2013 © dpa/picture alliance/CITYPRESS24
Schon 1985 ging der ESC im Göteborger Scandinavium über die Bühne. 2013 fand dort die Leichtathletik Hallen-EM statt. Platz genug für Bühne, Technik und die vielen Fans gibt es.

Bliebe Göteborg. Zweitgrößte Stadt des Landes, an der schwedischen Westküste gelegen, eine Metropole mit relevanter Kneipendichte (wenn auch nicht mit einer, die sich mit der von Wien messen könnte) und sehr vielen Studenten und Studentinnen. Göteborg (sprich: Jötebor) würde, im Gegensatz zu Stockholm, einen ESC aufziehen, der nicht im sonstigen Trubel unterginge, sondern in der Stadt selbst auffiele als zentrales Festival. Es gibt das ESC-bekannte Scandinavium und die beiden Stadien Ullevi und das Gamla Ullevi ("Altes Ullevi"). Beide Riesenarenen wären geeignet, letzteres müsste aber überdacht werden. Problem: Bei diesem müssten Fußballklubs woanders Quartier finden, das wäre etwa im Ullevi möglich. Dass das möglich ist zeigte Düsseldorf 2011. Dort spielte die Fortuna nicht mehr in der späteren ESC-Arena, sondern in einem eigens als Ausweichspielstätte angelegten Platz mit ambulanten Stahlrohrtribünen.

Ich würde für Göteborg plädieren: Es wäre dort ein Spirit wie in Malmö vor inzwischen gut zwei Jahren. Die Westschweden würden, nach meiner Beobachtung der entsprechenden Lokalmedien dort, stolz sein, mit dem ESC sich selbst zu präsentieren.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2016 | 21:00 Uhr

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