Mary Roos: Aufhören, wenn's am schönsten ist
Was für eine Nachricht! Am Donnerstagabend postete sie auf ihrer Facebook-Seite, eine Meldung in eigener Sache, die ihre Fans wehmütig werden lässt und sie wahrscheinlich auch: Mary Roos - die Anfang des Jahres ihr 70. Lebensjahr vollendete - wird sich im Laufe der nächsten Monate von ihrer, wie sie schreibt, "musikalischen Karriere" zurückziehen.
"Mit mir durch alle Höhen und Tiefen …"
Mary Roos schreibt: "Liebe Freunde, liebe Fans, ich möchte Euch gerne einige persönliche Zeilen schreiben. Seit vergangenem Jahr reift mein Entschluss, mit 70 Jahren meine musikalische Karriere zu beenden. Ich habe so wunderbare, aufregende Jahrzehnte erleben dürfen, die mir gerade auch in den letzten Jahren so viele Erfolge gebracht haben. Und dafür möchte ich Euch danken, Ihr, die mit mir durch alle Höhen und Tiefen gegangen seid und mein Leben bereichert habt. Es wird kein abruptes Ende geben, da ich noch bestehende Verträge habe, die ich gerne noch erfüllen möchte. Ich freue mich auf meine Solo-Tournee, die noch bis Juni 2019 geht, Fernsehsendungen, Auftritte und im August natürlich unser dreiwöchiges Gastspiel mit 'Nutten, Koks und frische Erdbeeren' in Hamburg mit meinem wunderbaren Bühnenpartner und Freund Wolfgang Trepper. Es wird auf jeden Fall noch ein lustiges und fröhliches Jahr für mich werden."
Keine Fake News, ein Adé in Würde
Nein, das ist keine Fake News, das ist wahr: Mary Roos, die Gastwirtstochter aus Hamburg, die seit mehr als einem halben Jahrhundert in irgendeiner Form künstlerisch tätig ist, die in einer Zeit im TV zu sehen war, als das Medium Fernsehen gerade erst wirklich populär geworden war, zieht sich zurück. Sie, die 1972 beim ESC in Edinburgh mit "Nur die Liebe lässt uns leben" einen für Deutschland exzellenten dritten Platz holte. Und, die 1984 in Luxemburg mit "Aufrecht geh'n" eher nur im Mittelfeld landete und doch mit diesem Titel großen Erfolg einheimste. Diese Sängerin ist eigentlich erst in den vergangenen Jahren auf dem Höhepunkt ihres Ruhms angekommen. Mary Roos war - was für ein Ritterschlag - 2018 in der TV-Show "Sing meinen Song" als von jüngeren Künstlern wie Mark Forster verehrte Veteranin mit von der Partie und auf dem Gipfel ihrer segensreichen Laufbahn angekommen.
Selbstbestimmter Rückzug, kein Zwang
Dass sie sich nun entschlossen hat, dieser musikalischen Karriere Adieu zu sagen, wohl im Laufe der zweiten Hälfte dieses Jahres, ist ein Zeichen von Würde. So wie ihre Fans sie kennen, so wie ich sie selbst kennengelernt habe, ist Mary Roos eine Künstlerin, die immer selbst entscheiden wollte, wann Schluss ist. Was auch hieß, es würde irgendwann ein Ende haben. Am Ende ihres Statements schreibt sie ihrem Publikum das Richtige: "Danke!! Eure Mary."
Dass ihre Mitteilung nicht ohne einen Haken formuliert ist, erkennt man an dem Nachsatz nach ihrer Verbeugung vor ihrem Publikum. "PS: Und wenn mir dann doch irgendwann die Decke auf den Kopf fallen sollte, kann ich ja immer noch Theater spielen." Das heißt, sie zieht sich nicht ganz aus der Öffentlichkeit zurück, nur singend soll es nicht mehr sein. 70 Jahre, die seien jetzt eben ein Anlass, kürzer zu treten.