Drei Moderatoren - Warum?
Offenbar ließ sich in diesem Bereich nicht sparen: Danmarks Radio (DR), der Sender, der für den ESC in diesem Jahr verantwortlich ist und ihn organisiert, hat sich die Moderationslösung der Kollegen vom schwedischen Fernsehen SVT nicht zu eigen gemacht. War es allein Petra Mede, die beim ESC im vorigen Mai durch den Abend führte, zwar nicht so charmant und frivol agierte wie 1985 Lill Lindfors, so gehen die Dänen nun wieder auf die Dreierlösung zurück.
Große Last auf den Schultern
Vielleicht kapitulierte DR vor der Flut von Aspiranten: Man musste offenbar, um schlechte Laune hinter den Kulissen zu verhindern, wieder auf drei Menschen zurückkommen. Englisch und Französisch müssen sie können, über gut geputzte Ohren verfügen, denn die Kommandos bekommen sie über ein ins Ohr geschmiegtes Hörgerät, und außerdem sollen sie spontan und frisch wirken, nicht wie Puppen, die auswändig gelernten Stoff abspulen.
Das ist viel Arbeit, das bedeutet Stress und ein Nervenkostüm, das stählern sein muss. Bloß keine Panne, keinen Versprecher, auf gar keinen Fall darf es zu öffentlichen Rügen durch Supervisor Jan Ola Sand kommen: Das schaffte Petra Mede wie spielend allein - aber am 6., 8. und 10. Mai wird es wieder ein Trio sein, weil eine Last zu dritt besser zu tragen ist.
Zwei TV-Profis und ein Schauspieler
Die Namen der drei, Nikolaj Koppel, Lise Rønne und Pilou Asbæk, dürfte den allermeisten Menschen außerhalb Dänemarks nichts sagen. Vielleicht erkennen manche Pilou Asbæk; er spielte in der Politkrimiserie "Borgen" einen halbsympathischen Politikberater in den parlamentarischen Gefilden des Königinnenreichs. Er ist ein ziemlich bekannter Schauspieler in seinem Land, das dürfte dem dänischen Publikum gefallen. Lise Rønne, schrieb mir ein Freund aus Kopenhagen, ist eher von dürrer Gestalt und verfügt über wenig Humor.
An deutsche Lockerheit anknüpfen
Was die Wachstumsrate anbetrifft, so steigert sich Dänemark um 50 Prozent. 2001 beim ESC in Kopenhagen waren es ein Mann und eine Frau, deren Namen man aus gnädigen Gründen schnell wieder vergessen wollte, die moderierten. Und zwar in Reimen. Es war die steifste Moderation eines Grand-Prix-Abends seit 1956 (und den kennen wir als Gesamtaufzeichnung nicht einmal).
Man wünscht sich als Journalist, dass diese drei - ohne dass dies als patriotische Parteinahme interpretiert wird - ein wenig an die Lockerheit von Engelke, Raab und Raakers anknüpfen können: Es soll ja kein Staatsempfang werden, sondern eine Popshow.