Atmosphäre der Gelassenheit
Haushoch, mit über 23 Prozent der Stimmen, hat die Startnummer eins des Clubkonzerts gewonnen: Elaiza. Gut so. Tatsächlich unterschied sich ihr Lied von allen anderen durch einen eigenen Sound. Allein dieses leicht schleppende Tempo - Akkordeon und leichte Percussion durch hörbaren Stöckereinsatz. Damit hoben sie sich ab von all den schwermütigen, wispernden, gelegentlich traurig-winselnden jungen Stimmen. "Is It Right" - das mag auch als Gruß der Solidarität zu den Leuten auf dem Kiewer Maidan gelesen werden. Ela, die Sängerin von Elaiza, stammt aus der Ukraine, sie ist nun Deutsche - aber wer möchte dieses Detail verschweigen? Sie wird vielleicht keine Stimmen von der Krim-Halbinsel bekommen haben. Aber wer auch immer im NDR Fernsehen, im Internet oder auf EinsPlus die Show aus dem Edelfettwerk gesehen hat: Elaiza schienen eine Atmosphäre von Lebendigkeit zu verbreiten. Ihr Lied wird in die Historie des ESC eingehen, auch wenn Elaiza, wollen sie nach Kopenhagen, über die hohe Hürde der Vorentscheidung am 13. März gelangen müssen. Elaiza haben besten, zeitgenössischen, clubähnlichen Pop geliefert.
Barbara Schöneberger hat anregend gewirkt
Über die anderen möchte ich nicht besonders viele Worte verlieren. Es war eine gute Show, Barbara Schöneberger hat irgendwie anregend gewirkt, hieß es hinter den Kulissen. Und soweit man von den Proben hörte: Die meisten der zehn Acts kamen in Bestform von der Bühne. Max Krumm ist nicht Letzter geworden, gut so, und Caroline Rose aus Karlsruhe, die mit 14 Jahren nach Paris ging und röhrte, ist verdient auf dem zweiten Rang gelandet - aber mehr wäre auch nicht verdient gewesen. So recht konnte sie die Herzen nicht berühren.
Atmosphäre der Gelassenheit
An Elaiza überzeugte, das muss man sagen, das Lied. Das ist ein Genre, das nicht eben oft zur Geltung kommt: Eine Gruppe, die mittels Akkordeon in eine gewisse Atmosphäre der Gelassenheit gelangt. Ziemlich beeindruckend. Niemand soll glauben, sie würden in Köln in zwei Wochen bescheiden auf dem achten Platz landen wollen. Sie werden gewinnen wollen - und das mit Unbescheidenheit. Unheilig oder Santiano haben, nach meinem Gefühl, noch lange nicht den Siegeskuchen unter sich nur aufzuteilen.
Ein guter alter Bekannter
Und der Rest: Das Format hat sich gelohnt. Gute Musik aus deutschen Landen, was man so hörte in Clubs - wie etwa im Berliner Viertel Kreuzkölln. Roman Lob hat sich gut erholt von Baku, er trägt die Haare nun länger, kommt ohne Kappe und ist ein freundlicher junger Mann. Sein Interval Act für die Televotingpause war nett. Ein guter alter Bekannter.
Könnte sein, dass wir Elaiza als Interval Act auch bald wiedersehen, etwa in zwei Jahren beim übernächsten Clubkonzert. Dann würden sie Kopenhagen schon hinter sich haben. Man wird sehen. Gut möglich ist es.