Greg Holden: Steiniger Weg zur Chartspitze
Wem der Sänger Greg Holden und seine einprägsame, raue Stimme selbst kein Begriff sind, der kennt sicherlich den Song "Home". Der Brite ist Ko-Autor des Liedes, das "American Idol"-Gewinner Phillip Phillips 2012 zu internationalem Erfolg verhilft. Fünf Millionen Mal wird der Titel in den USA verkauft und schafft es außerdem in Kanada, Belgien, Australien, Japan, Tschechien, Neuseeland und Großbritannien in die Charts. Für den deutschen Vorentscheid "Eurovision Song Contest - Unser Song 2017" steuert Holden gemeinsam mit der Norwegerin Marit Larsen und dem US-Amerikaner Tofer Brown den Song "Wildfire" bei. "Tofer, Marit und ich haben dieses Stück in einer Zeit geschrieben, die meiner Meinung nach für uns alle stark von Veränderung geprägt war. Es ist toll zu wissen, dass es gehört werden wird." Beim Vorentscheid hat sich das Publikum aber für den anderen ESC-Song entschieden. Levina fährt mit "Perfect Life" zum Finale in Kiew.
Greg Holdens Weg zur Musik hat seinen Ursprung gewissermaßen in einem Fastfood- Restaurant. Als er 17 ist arbeitet er bei McDonald's, ein Kollege bringt ihm eines Tages ein paar Alben von Bob Dylan mit. Holden ist begeistert von der Musik und von Dylans Art, durch seine Songs zu rebellieren. Mit 18 lernt Holden nicht nur Gitarre spielen, sondern schreibt auch seinen ersten eigenen Song. Damals ist sich der im schottischen Aberdeen geborene junge Mann sicher: Das will er beruflich machen.
Viele Tiefschläge auf dem Weg nach oben
Zunächst spielt er zwei Jahre in einer Punkband in Brighton, bevor er 2007 nach London zieht und beschließt, als Solokünstler seinen Weg zu gehen. Von da an reist er immer wieder nach New York, um Songs aufzunehmen und erklärt die Metropole 2009 endgültig zu seinem neuen Zuhause. Im gleichen Jahr erscheint sein erstes Album "A Word In Edgeways". Doch Greg Holdens Geschichte ist keine, die steil bergauf geht. Sein Weg zum Erfolg ist alles andere als einfach, sondern so frustrierend für den Künstler, dass der immer wieder kurz davor ist aufzugeben und dem Musikgeschäft den Rücken zu kehren. Immer wieder muss er Rückschläge einstecken.
2011 sammelt er per Crowdfunding 30.000 US-Dollar für sein Album "I Don’t Believe You" und steckt viel von seinem eigenen Geld in das Projekt. Aber sein Label geht pleite und Holden hat nicht einmal mehr finanzielle Mittel, um das Album zu bewerben. Doch das ist nicht der einzige Tiefschlag. Als sein Charity-Song "The Lost Boy" 2011 internationale Charterfolge erzielt, verschuldet sich der Musiker. Bei einer Tour durch Holland kann Holden die Fahrten zu den einzelnen Locations nicht bezahlen. Er muss sich Spritgeld von seinem Schlagzeuger leihen, damit sie zusammen von Konzert zu Konzert fahren können. Wieder ein Moment, in dem Holden ans Aufgeben denkt.
Ein Hit und eine bedeutsame Reise
Im Jahr 2012 kommt dann glücklicherweise der Erfolg mit "Home" - eine große Bestätigung für den Musiker. Eine mehrwöchige Indien- und Nepalreise im Jahr 2013 verändert ebenfalls etwas in Holden. Die Reise macht ihm bewusst, wie glücklich er ist, von der Musik leben zu können. Diese Erkenntnis scheint den Sänger und Songschreiber derart zu beflügeln und zu inspirieren, dass er direkt nach seiner Rückkehr die Titel für sein neues Album einfach so runterschreibt.
Inzwischen gehen vier eigene Alben auf Greg Holdens Konto. Mittlerweile muss er seine Folk-, Soft-Rock- und Acoustic-Rock-Songs nicht mehr selbst veröffentlichen und promoten, sondern hat einen Plattenvertrag bei Warner Music. Seine Songs sind in verschiedenen Fernsehsendungen, wie "Private Practice", "Sons of Anarchy" oder "One Tree Hill" zu hören. Nicht aufzugeben, hat sich für Greg Holden also definitiv gelohnt.