Who See: Party-Duo aus Montenegro
Montenegro und der Eurovision Song Contest - das ist eine Geschichte, die sich bislang stets ganz am Ende des Teilnehmerfeldes abspielte. 2006 hatte sich der kleine Balkanstaat von Serbien unabhängig erklärt. Viermal schickte er seitdem einen eigenen Vertreter ins Rennen - viermal scheiterte dieser bereits im Halbfinale, und das meist auf einem Platz weit hinten.
Schon 2012 erwischte es den Musiker und KomikerRambo Amadeus, dessen schräge Finanzkrisen-Nummer "Euro-Neuro" in einem europäischen Liederwettbewerb in diesen Zeiten eigentlich etwas mehr Beachtung verdient hätte. Doch in Montenegro lässt man sich von dieser Bilanz nicht beirren. Auch beim fünften Versuch blieb es unkonventionell - und unerfolgreich. Nach dem Sprechgesang der vergangenen Jahre schickten die Verantwortlichen diesmal eine Hip-Hop-Band. Aber auch diese schied schon im Halbfinale aus.
Hip-Hopper mit Erfolg und Erfahrung
Dabei ist diese Hip-Hop-Band nicht irgendeine. Mit Who See hat die Rundfunkanstalt RTCG eine Formation ausgesucht, die sowohl erfahren als auch zumindest im eigenen Land erfolgreich ist: In ihrer Heimat sind Dejan "Dedduh" Dedovic und Mario "Noyz" Dordevic gefeierte Stars. Das Duo, das sich im Jahr 2000 gründete, veröffentlichte seither zwei Alben. Live und in ihren Videos beweisen die zwei Rapper immer wieder Sinn für knackige Beats und schrägen Humor. Mit dieser Mischung machten Who See schließlich auch europaweit auf sich aufmerksam. 2012 wurden sie als erster Musik-Act aus Montenegro bei den MTV Europe Awards nominiert - und gewannen in der Kategorie "Bester Adria-Act".
Dubstep-Party mit Rockröhre
Mit einem Song, den RTCG im Vorwege als "gigantischen Clubhit" ankündigte, wollten sie dann den Grand Prix erobern. Bei der Präsentation von "Igranka" im März war dann klar: Versprechen gehalten. "Party" heißt der Titel übersetzt, und ja: Da wird gefeiert. Who See und ihr Songschreiber Djordje Miljenovic liefern krawalligen Hip-Hop mit anständigen Breakbeats. Ehrengast ist die Popsängerin Nina Zizic, die als stimmgewaltige Rockröhre mithilft. Die 28-Jährige kennt sich aus mit dem ESC. Bereits zweimal nahm sie am nationalen Vorentscheid teil, damals noch gemeinsam für Serbien und Montenegro: 2004 mit ihrer Girlgroup Negre und 2006 solo.
Für eine Party ist das ESC-Publikum ja eigentlich immer zu haben, aber eine Dubstep-Fete mit Rock-Einlage in montenegrinischer Sprache brachte das Publikum im ersten Halbfinale nicht in Stimmung.