Montenegro: Rambo Amadeus
Für Montenegro ist es nach 2007, 2008 und 2009 die vierte Teilnahme am Eurovision Song Contest. Aber weder Stevan Faddy, noch Stefan Filipovic oder Andrea Demirovic haben das Halbfinale überstanden - und auch Rambo Amadeus in diesem Jahr nicht. Am mangelnden Selbstbewusstsein des Interpreten lag es dabei nicht.
Rambo Amadeus, der mit bürgerlichem Namen Antonije Pušić heißt, kündigt sich selbst bisweilen als "Rambo Amadeus, der Welt Mega-Imperator" oder auch als "Welt Mega-Zar" an - aber immer mit einem Augenzwinkern.
Der Franz Zappa von Montenegro
Sein Bühnenname setzt sich aus denen des Actionhelden John Rambo und des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart zusammen - diese krude Mischung ist beispielhaft für sein verrücktes Schaffen.
Der selbsternannte "Musiker, Poet und Medien-Manipulator" machte bereits in den 1980er-Jahren mit ausgefallenem Jazz-Funk und überraschenden Bühnen-Performances im damaligen Jugoslawien Karriere. Seine meist satirischen Auftritte erinnern an Stand-up-Comedy und die ebenfalls extravaganten Auftritte von US-Rocklegende Frank Zappa, zu denen regelmäßig Satire und musikalische Sketche zählten.
Turbo-Folk und Radiomusik
Rambo Amadeus ist dafür bekannt, ein musikalischer Einzelgänger zu sein. So hat er sich nach eigenen Angaben von "radiofreundlicher Musik" immer ferngehalten. Er prägte im Gegenzug den Begriff "Turbo-Folk"- ein musikalisches Genre im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens, das für eine aggressive, seit den 1980er-Jahren sehr populäre Mischung aus Volksmusik, Schlager, Rock, Pop und Techno steht. Rambo Amadeus meinte diese Bezeichnung eher spöttisch, mittlerweile ist der Begriff "Turbo-Folk" jedoch allgemein gebräuchlich.
Seinen ESC-Beitrag "Euro-Neuro" komponierte er selbst. Der Titel erinnert vom Stil an amerikanischen Hip-Hop. Das ironische Lied über die europäische Wirtschaftskrise singt er auf Englisch mit einem starken Akzent.
Werbefigur für Montenegro
Rade Vojvodić, Generaldirektor der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft Montenegros RTCG, nannte Amadeus' ungewöhnliche Art als Grund für dessen Ernennung: "Es gibt eine wichtige Eigenschaft, die ihn von anderen Musikern abhebt: Er ist auch in anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien populär und außerdem Botschafter der UNICEF. Das alles sind gute Voraussetzungen und eine gute Möglichkeit, für Montenegro als Staat zu werben". Für das Finale hat es nicht gereicht - für etwas Werbung für Montenegro aber vielleicht ja schon.