Montenegro: Stevan Faddy
Bis zum 25. Februar 2007 war Stevan Faddy in der kurzen aber skandalumwitterten Grand-Prix-Geschichte von Montenegro nur eine Randnotiz. Aber nach zwei gescheiterten Anläufen in den Jahren zuvor gelang dem 21-jährigen Sänger schließlich der ersehnte Erfolg. Mit dem Titel "Ajde kroči" - eine Mischung aus Blues, Rock und Pop - gewann Faddy den ersten Vorentscheid seines Heimatlandes seit der Abspaltung von Serbien.
Für das Halbfinale in Helsinki dürfte für Stevan Faddy der Zweitplatzierte von 2004, Zeljko Joksimovic, das große Vorbild gewesen sein. Der musste sich in Istanbul bei der Premiere Montenegros - damals noch im Verbund mit Serbien - mit seinem Ethno-Song "Lane Moje" nur dem ukrainischen Wirbelwind Ruslana geschlagen geben.
Montenegro ohne Serbien
In der Folgezeit ging es für Serbien-Montenegro bergab: Die politischen Querelen zwischen den Brüderstaaten traten bei den Vorentscheiden offen zu Tage. Zweimal ging die Gruppe No Name bei "Europjesma - Evropesma" als Sieger hervor, da die montegrinischen Punktrichter den favorisierten serbischen Kandidaten geschlossen mit jeweils null Zählern bedachten, die serbische Jurymitglieder dagegen etwas ausgewogener urteilten. Konnte 2005 der Streit zwischen den Partien noch beigelegt werden, blieben 2006 die Koffer der sechs Sänger von No Name gepackt. Das ehemalige Serbien-Montenegro zog sich kurzfristig vom Contest zurück. Einen Tag nach Lordis Sieg im Finale von Athen votierten dann die Montenegriner am 21. Mai 2006 mit knapper Mehrheit für die Unabhängigkeit von Serbien und beendeten damit auch die gemeinsame Grand Prix Geschichte.
Aber während die serbischen Kandidatin Marija Šerifovic sich im Finale anschickte, den Grand Prix nach Belgrad zu holen, saß Stevan Faddy bereits wieder auf dem heimischen Sofa und war zum Zuschauen verurteilt. Sein Titel "Ajde kroči" hatte im Halbfinale nicht überzeugen können.