Triana Park: Lettisches Überraschungspaket
Ein in Neonfarben blinkendes Bühnenbild, eine Sängerin mit Glitzerlidschatten und lila Bühnenoutfit mit Schnüren, Schnallen und Nieten - der Auftritt von Triana Park beim lettischen Vorentscheid 2017 dürfte den ein oder anderen Zuschauer an die 90er-Jahre erinnern.
Doch was damals funktioniert, scheint auch noch heute anzukommen: Die Band aus Riga gewinnt das "Supernova"-Finale und qualifiziert sich für den Eurovision Song Contest 2017 in Kiew. Obwohl der Beitrag zumindest optisch etwas retro daherkommen mag, so ist der Song des Baltikum-Staates keinesfalls von gestern: Der Elektro-Titel "Line" klingt modern und ist eine Abwechslung zu den vielen Balladen im Teilnehmerfeld.
Lettisches Elektro-Geheimnis
Der Jubel ist nicht nur in der lettischen ESC-Gemeinde, sondern auch international groß, als Triana Park aus dem nationalen Vorentscheid als Sieger hervorgehen. Unverwechselbar und originell - so lautet die Meinung vieler Fans in den sozialen Netzwerken über den Elektro-Titel. Mit dem Musikgenre verbindet Lettland in den vergangenen Jahren ohnehin durchweg Positives: 2015 mit Aminata Savadogo und 2016 mit Justs macht das ESC-Land mit elektronischen Klängen gute Erfahrungen. Um es auf den Punkt zu bringen: Elektro holt Lettland aus der Song-Contest-Krise. Kein Wunder also, dass die Letten auch 2017 wieder auf einen Song aus dieser Musikrichtung setzen.
Vom Schlafzimmer auf die ESC-Bühne
Die erste Aufnahme des lettischen ESC-Beitrags entsteht eher unkonventionell im Schlafzimmer des Bruders von Triana-Park-Frontfrau Agnese Rakovsk, die den Song geschrieben hat. Ursprünglich ist das Lied auch gar nicht für den Eurovision Song Contest gedacht und niemand rechnet damit, dass der Titel seinen Weg aus dem brüderlichen Schlafzimmer auf die große ESC-Bühne finden wird. Die Band veröffentlicht den Song als Single-Auskopplung des neuen Albums. Er kommt gut an und schafft es in die lettischen Radio-Charts.
Neben der Sängerin gehören zu der Band außerdem Schlagzeuger Edgars Viļums, Bassist Kristaps Ērglis und Gitarrist Artūrs Strautiņš. Die Musikgruppe besteht seit 2008. Noch im Gründungsjahr erscheint auch die erste Single "Bye Bye", seitdem bringt die Band immer wieder neue Songs auf den Markt. Sich selbst verortet die Gruppe musikalisch irgendwo zwischen Rock, Pop und Hip-Hop. Auf viele der älteren Songs trifft das durchaus zu, einigen Titeln ließe sich sogar der Stempel "Punk" aufdrücken, aber mit "Line" bewegen sich Triana Park stark in eine andere, etwas gefälligere Dance-Richtung.
Mal Neon, mal Schwarz-Weiß
Die offizielle ESC-Version des Titels klingt noch elektronisch-moderner als der Vorentscheid-Auftritt. In dem dazugehörigen Musikvideo verzichtet die Band außerdem auf Neon-Blinklichter und Retro-Accessoires. Überwiegend in Schwarz-Weiß gehalten, zeigt der Clip eine ganz andere, künstlerische Seite der lettischen ESC-Kandidaten. Für ihren Auftritt beim Song Contest selbst kramen die Letten dann allerdings wieder ihre Neon-Blinklichter und 90er-Jahre-Outfits hervor. Die Band scheint gern zu überraschen - und das nicht nur auf der Bühne. Danach gefragt, was das Besondere an Triana Park sei, geben die Bandmitglieder eine ungewöhnliche Antwort: Essen - am liebsten verspeisen sie Bananen-Pfannkuchen mit Nutella. Bei den Televotern und Jurys fällt der Song im ersten Halbfinale von Kiew jedoch durch. Triana Park schaffen nicht den Einzug ins Grand Final.