"Run Away", 2010 in Oslo (Finale) (22. Platz, 27 Punkte, davon 110 Jurypunkte)
SunStroke Project: Musik- statt Sonnenstich
"Projekt Sonnenstich" heißen sie ins Deutsche übersetzt. Eben diesen auszulösen, scheint zwar nicht das Ziel von SunStroke Project. Ihrem Publikum mit ihren außergewöhnlichen Sounds einen "Musik-Stich" verpassen würden sie allerdings schon gerne - zumindest laut ihres Facebook-Profils. Die besondere Spezialität des moldauischen Trios ist es, klassische Violinen- und Saxofonklänge mit satten Techno-Beats zu eigenwilligen Dance-Nummern zu verbinden. 2017 tritt die Kombo für Moldau beim ESC in Kiew an. Und das nicht zum ersten Mal.
Ihre erste ESC-Teilnahme bringt den Durchbruch
Die in der Hauptstadt Chișinău lebenden jungen Künstler Sergey Yalovitsky (Gesang), Anton Ragoza (Violine) und Sergey Stepanov (Saxofon) sind Wiederholungstäter. Im Jahr 2010 vertreten sie das Land bereits beim ESC in Oslo, damals allerdings in etwas anderer Konstellation und mit der Unterstützung der Sängerin Olia Tira. Mit dem Song "Run Away" landen sie zwar auf einem abgeschlagenen 22. Platz, mit der Teilnahme gelingt der Band jedoch der Durchbruch. Ihr Auftritt bleibt vielen Eurovision-Fans lange in Erinnerung - allen voran die Saxofon-Einlagen von Sergey Stepanov, der als "Epic Sax Guy" zu einer wahren Internet-Berühmtheit avanciert.
Vom Armeeorchester zur House-Band
Zum ersten Mal kommt die Formation jedoch schon 2009 mit dem ESC in Berührung gekommen. Quasi frisch gegründet, im zarten Bandalter von etwas über einem Jahr, treten SunStroke Project mit ihrer Debüt-Single "No Crime" beim nationalen Vorentscheid Moldaus an. Damals noch mit einem anderen Sänger, Sergey Yalovitsky stieß später dazu. Den Kern der Kombo bilden von Anfang an der Geiger Anton Ragoza und der Saxofonist Sergey Stepanov, die sich 2007 beim Armeeorchester kennenlernen und sich zunächst zu einem Duo formieren. Mit dem Remixen bekannter Songs erarbeiten sie sich zwischen Tiraspol und Odessa in der Ukraine pendelnd einen guten Ruf in den dortigen Clubszenen. Ihr erster Anlauf auf den ESC 2009 bringt zwar kein Ticket nach Moskau, dafür aber einen passablen dritten Platz, nationale Aufmerksamkeit und die Motivation, es nochmals zu versuchen.
Auf Tournee durch mehr als 30 europäische Städte
Nach dem erfolgreicheren zweiten Versuch und der Teilnahme am ESC 2010 eröffnen die drei Musiker ein eigenes Tonstudio, gründen ein Musiklabel und bringen ihr erstes Album raus. Neben den Veröffentlichungen eigener Songs komponieren die Mitglieder von SunStroke Project auch für andere Künstler. Und touren europaweit durch über 30 Städte und mehr als 40 Clubs. Ende Februar dieses Jahres gewinnen sie den Vorentscheid "O melodie pentru Europa" mit dem Titel "Hey, Mamma". Bei der Vorauswahl werden zunächst unter 40 Einreichungen 14 Halbfinalisten ausgewählt. Im Finale lässt das Trio dann sieben Konkurrenten hinter sich und überzeugt sowohl die Zuschauer als auch die Jury, deren Voting zu je 50 Prozent in die Entscheidung einfließt.
Mit einer Dance-Nummer gegen die Vielzahl an Balladen
Mit einer ebenso eingängigen wie eigenwilligen Dance-Nummer begeben sich die drei Mitglieder von SunStroke Project also für Moldau auf den Weg nach Kiew. Eingängig ist der Song "Hey, Mamma" aufgrund seiner Disco-Beats und den Saxofoneinlagen von Sergey Stepanov, die seinem Spitznamen "Epic Sax Guy" alle Ehre machen. Der Inhalt hingegen mutet ausgefallen an: Das Lied handelt von einer überfürsorglichen Schwiegermutter, die einen jungen Mann davon abhält, "Spaß" mit ihrer Tochter zu haben. Auf YouTube prognostizieren Fans aus Spanien, Bulgarien und sogar Brasilien internationale Chart-Erfolge. Und die Band selbst glaubt, dass bei "der sich abzeichnenden deutlichen Mehrheit von balladenartigen Kompositionen unser dynamischer Song mit seiner eingängigen Melodie ein großer Pluspunkt ist."
Dritter Platz beim Finale in Kiew
Seit 2013 hat es Moldau nicht ins Finale geschafft. Diese Durststrecke beenden SunStroke Project in Kiew. Ohne Glücksbringer oder Maskottchen unterwegs, setzen die Musiker, die so unterschiedliche Vorbilder wie Justin Timberlake, Michael Jackson oder aber den russischen Jazz-Saxofonisten Igor Butman haben, voll und ganz auf ihre Leistung. Mit Erfolg: Mit 374 Punkten landen sie im Finale in Kiew auf dem dritten Platz.