Schweiz: Lovebugs
In den letzten Jahren war die Schweiz beim Eurovision Song Contest alles andere als erfolgreich. DJ Bobo und Paolo Meneguzzi schafften 2007 und 2008 nicht einmal den Sprung ins Halbfinale, in den Jahren davor lief es nicht viel besser. Mit den Lovebugs schickten die Eidgenossen dieses Mal eine Band ins Rennen, die in der Schweiz seit Jahren erfolgreich in den Charts mitmischt, die aber zugleich noch der Hauch der unangepassten Independent-Band umweht. War das vielleicht der Grund für das Ausscheiden im ersten Halbfinale?
Die "beste Vorband der Welt"
Die Lovebugs gibt es bereits seit 15 Jahren, allerdings ist von den Gründungsmitgliedern nur noch Sänger Adrian Sieber dabei. Über die Jahre stießen Drummer Simon Ramseier, Gitarrist Thomas Rechberger, Bassist Florian Senn und Keyboarder Stefan Wagner hinzu. Die fünf Basler sind eine erfahrene Liveband. Auftritte im Vorprogramm von Ash, Marc Owen und den Rolling Stones brachten ihnen den Ruf der "besten Vorband der Welt" ein – die legendäre Britpop-Formation Ocean Colour Scene soll die Schweizer als Vorgruppe angeblich gar mit der Begründung abgelehnt haben, sie seien zu gut fürs Vorprogramm.
Statt Vorprogramm und Tourneen durch Schweizer Kleinstädte nun also die ganz große Bühne beim Eurovision Song Contest. "Bereits vor zehn Jahren fand ich, dass wir dort mitmachen sollten", erklärte Frontmann Adrian Sieber im Interview mit der Schweizer Internetmusikplattform hitparade.ch. Er verfolge den Wettbewerb seit Kindertagen. Es habe einfach nur eine Weile gedauert, bis er seine Bandkollegen von der Idee überzeugen konnte. "Vielleicht stimmten sie nur zu, damit ich endlich Ruhe gebe", vermutet Sieber.
"Wie ein Sprung von einem hohen Gipfel"
Musikalisch sehen sich die fünf Basler an der Schnittstelle von Pop, Indie, Disco und Rock. Ihr elftes Album, "The Highest Heights", erschien im Januar 2009. Der neuen CD ist auch der gleichnamige Song entnommen, mit dem die Lovebugs in Moskau antraten. "The Highest Heights" kann sein Britpop-Gen nicht verleugnen: Schnelle Schlagzeugbeats treiben den eingängigen, melodischen Popsong voran.
Der Titel handele vom Band-Dasein der Lovebugs, erklärte Frontmann Sieber. "Sich zusammen verkriechen um Songs aufzunehmen, 24 Stunden am Tag daran arbeiten und nach einem halben Jahr eine CD veröffentlichen. Das kommt mir manchmal vor wie ein Sprung von einem hohen Gipfel. Das ganze Projekt aus den Händen geben und hoffen, dass es den Leuten gefällt". Genügend Fans haben sie jedoch im Halbfinale nicht für sich gewinnen können und somit blieb es bei dem einen Auftritt in Moskau.