"Ich bin eine Kämpfernatur"
Die Liebe zur Musik wurde Elzbieta Steinmetz schon in die Wiege gelegt: Von ihrem ukraininischen Vater und ihrer polnischen Mutter hat sie ihr musikalisches Talent geerbt. Bei Konzerten der Eltern ist Ela immer dabei. Es gibt Videoaufzeichnungen aus der Ukraine, in denen sie als ganz kleines Mädchen mit ihrem Hündchen auf der Bühne steht und ihre Eltern gesanglich begleitet. Von Beginn an ist das Showbusiness ihre Welt. Dann der Schicksalsschlag: Elas Vater stirbt, als sie noch ganz klein ist. Das traurige Ereignis verarbeitet sie später in ihren Songs.
Mit acht Jahren Umzug nach Deutschland
Als Ela acht Jahre alt ist, startet ihre Mutter zusammen mit ihr einen Neuanfang im Saarland. Das Mädchen spricht kein Deutsch, will sich aber unbedingt mit den Schulkameraden unterhalten. Anstatt zu schlafen, paukt sie heimlich bis spät in die Nacht mit dem Duden Vokabeln. Ihre Zielstrebigkeit hat Ela weit gebracht. Sie macht Abitur auf einem Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt.
Schon während der Schulzeit fährt sie regelmäßig nach Berlin und nimmt eigene Songs auf. Dass die 1992 geborene Songschreiberin ein vielversprechendes Talent ist, zeigt sich spätestens beim deutschen ESC-Vorentscheid. Ela und ihre Band Elaiza haben es als Wildcardkandidaten den ganz Großen gezeigt und gewinnen die Fahrkarte nach Kopenhagen. Eine Geschichte wie im Märchen.
Nun möchten wir die drei Musikerinnen von Elaiza besser kennen lernen und haben allen die gleichen zehn Fragen gestellt. Hier Elas Antworten.
Was bist du für ein Typ? Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Ela Steinmetz: Ich bin eine Kämpfernatur. Ich bin sehr ehrgeizig, aber auch herzlich. Mir ist es wichtig, dass ich nett bin zu den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, zu den Mädels. Ich bin auch sehr exzentrisch und emotional.
Wie würdest Du Deine Rolle bei Elaiza beschreiben?
Ela Steinmetz: Ich bin die Frontfrau. Ich schreibe die Songs, aber ich habe nicht die führende Rolle. Ich liefere die Grundlage, aber jeder von uns hat was zu sagen. Es ist gleichberechtigt. Das macht unseren musikalischen Prozess aus.
Du bist jetzt viel auf Reisen. Was darf in deinem Koffer auf keinen Fall fehlen?
Ela Steinmetz: Kaffee, Highheels und mein Handy. Morgens ohne Kaffee geht gar nichts. Highheels - ich steh einfach extrem auf Schuhe. Und Handy, weil wir so viel unterwegs sind. Wir können nicht so viel persönlichen Kontakt haben und durch Smartphone und Internet ist es um einiges leichter.
Als Musikerin ist es ja nicht unbedingt einfach, über die Runden zu kommen. Womit hast du vor dem Elaiza-Erfolg Geld verdient?
Ela Steinmetz: Ich habe als Singer-Songwriter gearbeitet und auch für andere geschrieben. Im Saarland habe ich als Aushilfe bei einer Bekleidungskette gejobbt.
Lass uns mal in den Wolken schweben: Wenn ihr in Kopenhagen gewinnen solltet, welchen Wunsch erfüllst du dir als Belohnung?
Ela Steinmetz: Soweit denke ich gar nicht. Für uns bedeutet es eh schon alles, dass wir nach Kopenhagen dürfen. Okay, ich spare jetzt für ein richtig gutes Stage-Piano. Das mach ich gerade. Aber das will ich auf jeden Fall, ob vor oder nach dem ESC.
Wer ist Dein liebster ESC-Künstler?
Ela Steinmetz: Es gibt so viele. Schon wegen meiner osteuropäischen Wurzeln bin ich da sehr geprägt. Also Ruslana fand ich damals ziemlich cool als sie gewonnen hat. Das Lied fand ich auch besonders. Und Lena fand ich auch super. Und ich drücke jetzt den PolenDonatan & Cleo die Daumen, das sie ins Finale kommen. Das Lied "Slavic Girls" gefällt mir.
Welche war deine erste Platte?
Ela Steinmetz: Bei mir war es eine erste Kassette. Die war von The Offspring. Im Fernsehen lief das Video "Give It To Me Baby.“ Ich fand das Video so lustig und das Lied auch. Da bin ich in diesen Kassettenladen rein gerannt, hab dem Verkäufer das Lied vorgesungen und weil er das so lustig fand, hat er sie mir geschenkt. Das war in der Ukraine. Da war ich sechs oder so.
Wenn Du zeitreisen könntest, würdest du lieber die Zukunft oder die Vergangenheit aufsuchen?
Ela Steinmetz: In die Zukunft. Eigentlich beides. Ich glaube bei uns allen gibt es Momente im Leben, die früher sehr schön waren, die man gerne noch mal erleben möchte. Es gibt aber bestimmt auch tolle Sachen, die uns in der Zukunft erwarten. Vielleicht können wir uns irgendwann endlich rumbeamen und müssen nicht mehr so lange Zug fahren.
Wie stellst du dir dein Leben in drei Jahren vor?
Ela Steinmetz: Hofffentlich auf Tour mit den Girls. Unser Traum war immer die O 2 World in Berlin. Kucken wir mal. Aber das wäre echt cool, wenn wir noch ein zweites Album veröffentlichen können und noch mehr Leute erreichen mit unserer Musik.
Und in 50 Jahren?
Ela Steinmetz: In 50 Jahren will ich eine Omi sein mit grauen Haaren, die auf ihr Leben zurück schaut und sagt: "Ich bin glücklich und dankbar für alles, was mir widerfahren ist." wo das ist, ist mir egal.
Das Interview führte Nicole Janke.