Srbuk stößt den Ex vom Thron
Schneller als alle anderen ist Armenien bei der Vorstellung ihrer Teilnehmerin für den Eurovision Song Contest in Israel: Die Sängerin Srbuk steht bereits Ende November 2018 als erste Kandidatin für Tel Aviv fest. Mit der Ankündigung des Songs hingegen lässt sich das Kaukasusland dann aber richtig lange Zeit: Erst am 10. März dieses Jahres stellt der verantwortliche Fernsehsender ARMTV den dynamischen und kraftvollen Titel "Walking Out" vor. Anders als in den vergangenen Jahren entscheiden sich die Verantwortlichen gegen den nationalen Vorentscheid "Depi Evratesil" - und nominieren die 25-Jährige nach einer internen Auswahl. Srbuk freut sich über das entgegengebrachte Vertrauen und auf das Abenteuer ESC: "Wir haben eine aufregende Reise vor uns, und hoffen darauf, gemeinsam erfolgreich zu sein." Doch diese Reise endet mit dem Ausscheiden der Sängerin im zweiten Halbfinale.
Srbuk absolviert klassische Musikausbildung
Srbuk kommt als Srbuhi Sargsyan in der Hauptstadt Eriwan zur Welt. Seit ihrer Kindheit spielt Musik eine große Rolle in ihrem Leben. Nach dem Schulabschluss studiert Srbuk am Staatlichen Konservatorium in Eriwan Gesang und Kanun. Das orientalische Instrument ist auch als Kastenzither bekannt. Schon 2012 nimmt sie an der armenischen Version der Casting-Show "X-Factor" teil und wird Zweite. Das Ergebnis ebnet ihr den Weg in eine Musikkarriere, sie gründet ihre Band Allusion und tritt mit ihr in kleinen Clubs auf.
Zunächst covert sie überwiegend amerikanische Soul- und Popklassiker, unter anderem von Aretha Franklin, Stevie Wonder oder Michael Jackson. 2014 nimmt sie mit Landsmann Garik Papoyan den Song "Boat" für den Film "Easy To Remember" des russischen Regisseurs Evgeniy Abyzov auf. 2016 erscheint schließlich Srbuks Debütsingle "Yete Karogh Es". Über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht sich die Künstlerin 2018 als Teilnehmerin der ukrainischen Version von "The Voice", dort landet sie auf einem beachtlichen vierten Platz.
Song "Walking Out" erzählt von gescheiterter Beziehung
Das Schwarz-Weiß-Video zu "Walking Out" ist künstlerisch inszeniert und choreografiert - und steckt voller Dramatik. Es erzählt die Geschichte einer Emanzipation. Nach einer gescheiterten Beziehung versucht sich eine Frau von ihrem Partner - bei der Bühnenshow symbolisiert von einer Gruppe von Männern - zu lösen. Die Handelnden schieben sich gegenseitig voneinander weg, so tief sitzen Trauer, Schmerz und Schande. "You're no more a king", auf Deutsch "Du bist nicht mehr mein König", singt Srbuk und versucht den Ex vom "Thron zu stoßen" - und damit ein starkes Frauenbild zu vermitteln.
Armenien verfehlt 2018 Einzug ins Finale
Armenien ist seit 2006 beim ESC dabei. Beim Debüt in Athen landet die Kaukasusrepublik gleich auf dem achten Platz. Sänger Andre sorgt mit seinem "Without Your Love" für einen gelungenen Einstieg. Das beste Ergebnis schafft 2008 Sirusho, Aram Mp3 wiederholt mit "Not Alone" diesen Erfolg 2014 in Kopenhagen. Im vergangenen Jahr erlebt die Republik eine herbe Enttäuschung. Sevak Khanagyan, der 2016 noch in der Ukraine bei der Casting-Show "X-Faktor" triumphiert und durchaus eine große Fangemeinde in den osteuropäischen Staaten besitzt, muss bereits nach dem Halbfinale die Heimreise antreten.