Von Down Under fast an die Spitze!
Australiens Erfolgsbilanz beim Eurovision Song Contest ist glänzend - das Land kam bisher zwei Mal unter die Top 5! Und das bei zwei Teilnahmen.
Australien beim ESC?!
Doch warum startet der Kontinent auf der Südhalbkugel eigentlich bei einem europäischen Wettbewerb? Kurz gesagt: Weil die EBU, die Europäische Rundfunkunion, das Land endlich lässt. Denn im Grunde warten die Aussies schon seit dem 6. April 1974 darauf, mitmischen zu dürfen. An diesem Tag gewann eine schwedische Band namens Abba den ESC, den damals alle noch Grand Prix nannten, und die in Australien aufgewachsene Olivia Newton-John holte für ihr Geburtsland Großbritannien den vierten Platz. Seitdem zeigt der öffentliche Rundfunk SBS den Wettbewerb jedes Jahr - zeitversetzt - zur besten Sendezeit, und erreicht damit ein Millionenpublikum. Vier Jahrzehnte später erfüllte sich der größte Wunsch der australischen Fangemeinde: Anlässlich des 60. Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr durfte ihr Land tatsächlich teilnehmen.
Conchita präsentierte die Kandidatin
Was als einmalige Jubiläumsaktion gedacht war, nimmt nun einen anderen Verlauf - einen in Richtung Patchwork-Eurovisionsfamilie? Denn auch in diesem Jahr in Stockholm ist Australien wieder mit von der Partie gewesen - und musste sich diesmal aber in einem der Halbfinale qualifizieren. Wem diese Aufgabe zuteil wird, darüber wurde lange spekuliert. Am Ende war es Dami Im, deren Kandidatur die ESC-Siegerin von 2014, Conchita Wurst, während eines Konzerts in Sydney bekanntgab.
Castingstar und Kulturbotschafterin
Eine gute Wahl: Die 27-jährige gebürtige Südkoreanerin, die im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Australien auswanderte, hat sich hochgearbeitet: Nach einem Musikstudium startete die Tochter einer Opernsängerin ihre Karriere zunächst mit Gospels und arbeitete nebenbei als Klavierlehrerin. 2010 nahm sie im Alleingang ihr erstes Album "Dream" auf, gewann drei Jahre später die Castingshow "The X Factor Australia" und bekam erst dadurch einen Plattenvertrag. Seitdem sind drei weitere Alben erschienen und Dami Im produziert eine Hitsingle nach der nächsten.
Doch die Künstlerin engagiert sich auch: 2013 wurde sie zur Kulturbotschafterin der Stadt Logan ernannt, in deren Nähe sie lebt. Die Satellitenstadt zwischen Brisbane und der Gold Coast kämpft mit Jugendarbeitslosigkeit und anderen Problemen. Da kann die sympathische Dami vielleicht ein wenig das Image aufpolieren und für schönere Schlagzeilen als die üblichen sorgen - selbst wenn die nächsten guten News von der anderen Seite der Erde, aus Stockholm, kommen.
Bewährte Songschmiede
Bumm, Bummbumm: "Sound Of Silence" beginnt mit gedämpften Trommelschlägen, steigert sich aber schnell zu einer mächtigen Ballade. Dami Ims klare Stimme setzt früh ein, auch der Refrain lässt nicht lange auf sich warten - der Song hat ein perfektes Timing. Oder wie es einer unserer User formuliert: Er ist "ein ziemliches Brett". Alles andere wäre auch verwunderlich, die Komposition stammt aus der Songschmiede DNA Songs des australischen Produzententeams David Musumeci und Anthony Egizii, und die schreiben sonst unter anderem für Ricky Martin und die australischen Superstars Jessica Mauboy und Delta Goodrem. Und: Das Lied passt zu Dami Im wie der Schuh dem Aschenbrödel. Das haben wohl auch Jury und Publikum gedacht und sie auf den zweiten Platz im Finale gehievt.